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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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einen "nur illustrativen Wert", der aber mitunter "recht hoch" sein könne. 72 Was er<br />

unter Quelle verstand, ist bei Ebeling wie bei zeitgenössischen Schulpädagogen<br />

verschwommen <strong>und</strong> unreflektiert geblieben.<br />

Nicht nur im Unterricht, auch in Schulbüchern hatten Quellen eine illustrierende<br />

Funktion: Sie sollten Schulbuchmeinungen untermauern <strong>und</strong> damit "objektivieren".<br />

Oft handelte es sich um Großzitate, die nicht belegt <strong>und</strong> aus dem Zusammenhang<br />

gerissen wurden. Dies änderte sich erst in den 70er Jahren.<br />

Fünf Didaktiker sind die Pioniere der Quellennutzung im Geschichtsunterricht: Hans-<br />

Georg Fernis <strong>und</strong> Heinrich Haverkamp, die Quellenbände zu ihren Schulbuchbänden<br />

herausgaben 73 ; Friedrich J. Lucas, dem Quellen nicht nur zur Illustration, sondern<br />

auch zur Urteilsbildung dienten 74 ; Wolfgang Hug, der seine "Geschichtliche<br />

Weltk<strong>und</strong>e" durch "Quellenlesebücher" ergänzte 75 , <strong>und</strong> Heinz Dieter Schmid, der nur<br />

Quellen von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart edierte <strong>und</strong> auf kommentierende<br />

Texte verzichtete. 76 Ihre bahnbrechenden Leistungen werden nicht dadurch<br />

geschmälert, dass sie Quellen gekürzt, <strong>als</strong>o nicht authentisch wiedergegeben <strong>und</strong><br />

häufig gegen editorische Gr<strong>und</strong>sätze verstoßen haben, <strong>und</strong> zwar gravierend.<br />

Zum ersten Mal wurde damit auch eine Bresche in die Verweigerungshaltung der<br />

meisten Schulbuchverlage geschlagen: Sie wollten Schulbücher verkaufen, aber<br />

keine Quellensammlungen. Dass Quellen bis heute Schulbücher illustrieren, statt mit<br />

ihnen zu konkurrieren oder sie zu ersetzen, lag <strong>und</strong> liegt wesentlich auch an den<br />

großen Schulbuchverlagen. Aus kommerziellen Gründen sind sie sehr viel mehr<br />

daran interessiert, Schulbücher statt Quellen zu veröffentlichen. Sie stimmen darin<br />

mit ihren vornehmlich aus Schulen <strong>und</strong> Schulverwaltung kommenden Autoren<br />

überein; denn ihnen liegt verständlicherweise daran, mit klingender Münze am<br />

Geschäftserfolg ihrer Schulbücher beteiligt zu werden.<br />

72<br />

Hans Ebeling: Methodik des Geschichtsunterrichts. Berlin 1955. Seiten 15 <strong>und</strong> 51.- Leicht<br />

geänderte 2. Auflage: Zur Didaktik <strong>und</strong> Methodik eines kind-, sach- <strong>und</strong> zeitgemäßen<br />

Geschichtsunterrichts. Hannover 1966.<br />

Seiten 116f. über Quellen.<br />

73<br />

Hans-Georg Fernis, Heinrich Haverkamp u.v.a.: Gr<strong>und</strong>züge der Geschichte. Oberstufe. 2<br />

Textbände, 2 Quellenbände. Diesterweg Frankfurt a. M. 1967ff.<br />

74<br />

Friedrich J. Lucas unter Mitwirkung von Wolfgang Hilligen: Menschen in ihrer Zeit. Klett Stuttgart<br />

1970ff.<br />

75<br />

Wolfgang Hug: Geschichtliche Weltk<strong>und</strong>e. Diesterweg Frankfurt a. M. 1976ff.<br />

76<br />

Heinz Dieter Schmid (Hg.): Fragen an die Geschichte. Geschichtliches Arbeitsbuch für die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I. Band 1: Weltreiche am Mittelmeer; Band 2: Die europäische Christenheit; Band 3:<br />

Europäische Weltgeschichte; Band 4: Die Welt im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Mehrere Auflagen Hirschgraben<br />

Frankfurt a. M. 1981ff., ab 1984 Cornelsen (Die Erstauflagen konnten nicht beschafft werden.) Durch<br />

ein Sammelsurium von bunten Bildern, Karten, Quellenauszügen, nacherzählten Quellen <strong>und</strong> Texten<br />

entsteht zeitweilig ein "Bilderbuch", die Quellen sind oft verstümmelt wiedergegeben.<br />

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