Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...
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Integration von Narzissmus <strong>und</strong> Triebansprüchen, aber auch menschliche<br />
Abgründe <strong>und</strong> Abnormitäten lassen sich nicht zahlenmäßig erfassen <strong>und</strong><br />
messen, mit naturwissenschaftlichen Instrumenten allenfalls begrenzt<br />
untersuchen.<br />
-3. dass Migrantenkinder, d. h. Schüler/innen nichtdeutscher Herkunftssprache<br />
(SNDH: 7.8.), die in Schulen einen Anteil bis zu 20%, in Ballungszentren bis auf<br />
über 50 - 80% stellen, besonders hohe Misserfolgsquoten aufweisen. Die<br />
Integration ausländischer Jugendlicher gelingt in <strong>Deutschland</strong> schlechter <strong>als</strong> in<br />
anderen europäischen, z. B. skandinavischen Staaten. Im Jahre 1999 haben<br />
19,5% (8%) der ausländischen Jugendlichen keinen Schulabschluss erzielt,<br />
42% (25%) erreichten den Hauptschulabschluss, 29% (41%) den<br />
Re<strong>als</strong>chulabschluss <strong>und</strong> 9,7% (25,9%) die Hochschulreife - in Klammern sind<br />
die Vergleichszahlen für die deutschen Schulabgänger angegeben. 46 89% der<br />
ausländischen Jugendlichen ohne Berufsausbildung haben keinen<br />
Schulabschluss. Vor allem Migrantenjungen sind bei der Suche nach<br />
Ausbildungsplätzen chancenlos, da sie überproportional die Hauptschule ohne<br />
Abschluss verlassen.<br />
Verschärft wird diese Exklusion dadurch, dass Migrantenkinder oft zwischen<br />
allen Stühlen sitzen. Sie haben häufig weder eine Heimat, zu der sie sich<br />
bekennen können oder wollen, noch ein Zuhause, da sie teilweise mit<br />
innerfamiliären <strong>und</strong> interkulturellen Konflikten aufwachsen, die mit dem „Clash<br />
of Civilizations" (Samuel P. Huntington) zu tun haben.<br />
Im Informationszeitalter haben diese drei voneinander unabhängigen, aber<br />
manchmal auch koinzidenten Faktoren zur Folge, „dass die soziale Exklusion<br />
reproduziert wird <strong>und</strong> dass den bereits Ausgeschlossenen weitere Verletzungen<br />
zugefügt werden". 47 Dies wird, wenn sich nichts ändert, zu einer Brutstätte<br />
menschlichem Elends, sozialer Ungleichheit <strong>und</strong> gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten<br />
werden, die <strong>Deutschland</strong> teuer zu stehen kommen dürften. Nicht nur, dass sich eine<br />
neue deklassierte Reservearmee von funktionalen Analphabeten, Ungelernten <strong>und</strong><br />
Arbeitslosen ankündigt, die sich jeweils selbst rekrutieren <strong>und</strong> reproduzieren werden,<br />
auch ein neuer politischer Extremismus ist denkbar <strong>und</strong> - in Ausnahmefällen –<br />
vereinzelte terroristische Anschläge <strong>als</strong> Verzweiflungsakte.<br />
46 Faruk Sen, Martina Sauer, Dirk Halm: Intergeneratives Verhalten <strong>und</strong> (Selbst-)Ethnisierung von<br />
türkischen Zuwanderern. Gutachten des Zentrums für Türkeistudien für die Unabhängige Kommission<br />
"Zuwanderung". Essen 2001. Seiten 26f. Zu Jugendlichen aus Migrationsfamilien vgl. auch PISA<br />
2000, Seiten 346, 372ff.<br />
47 So Manuel Castells zur selektiven Globalisierung: Teil 3 : Jahrtausendwende. Opladen 2003. Seite<br />
171.<br />
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