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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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Studium ab. Fast ein Zehntel aller Schüler/innen verlassen die allgemein bildenden<br />

Schulen ohne jeden Abschluss, zwei Drittel davon sind männlich, jeder Fünfte davon<br />

entstammt einer Migrantenfamilie. Zwei Drittel der Betriebe klagen über die<br />

Schulausbildung der Auszubildenden: dass sie schlecht lesen, schreiben <strong>und</strong><br />

rechnen können. Jeder vierte neu abgeschlossene Ausbildungsvertrag wird vorzeitig<br />

aufgelöst, vor allem im Handwerk; gleichzeitig fehlen Ausbildungsplätze. Etwa ein<br />

Viertel aller Studienanfänger an Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten bricht das Studium<br />

ohne Examen ab. Die höchste Abbrecherquote verzeichnen die<br />

Sozialwissenschaften mit 42%, gefolgt von den Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften<br />

mit 41%. 37 Wer aber bis zum Examen durchhält, kann damit rechnen, von<br />

gesunkenen Leistungsstandards <strong>und</strong> einer Noteninflation zwischen sehr gut <strong>und</strong> gut<br />

zu profitieren. Nur die Juristen bestätigen die Ausnahme von dieser Regel.<br />

Roman Sexl, Professor am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien <strong>und</strong><br />

Abteilungsleiter am Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften, pflegte auf internationalen Tagungen seine Zuhörer/innen<br />

manchmal mit der Frage zu verblüffen: „Wissen S', was a schwarzes Loch is? A<br />

schwarzes Loch is wie a Ministerium: Es kommt alles rein, aber es kommt nix raus."<br />

38 Wirklich nichts herausgekommen, aber viel hineingesteckt worden ist von<br />

Regierungen sowie Bildungs- <strong>und</strong> Kultusministerien, um Chancengleichheit<br />

herbeizuführen, d. h. familiäre, geschlechts- <strong>und</strong> migrantenspezifische<br />

Benachteiligungen auszugleichen. Diese angeblichen Bildungsreformen sind<br />

gescheitert.<br />

Die Bildungsrealitäten sprechen eine klare Sprache: Ein Jugendlicher aus der<br />

Oberschicht hat sechs- bis zehnmal mehr Chancen, ein Gymnasium zu besuchen,<br />

<strong>als</strong> ein Jugendlicher aus einer Arbeiterfamilie. Nach den <strong>neues</strong>ten Zahlen: Von 100<br />

Kindern aus der Oberschicht kommen 84 aufs Gymnasium <strong>und</strong> dann 72 zur<br />

Universität, aus den unteren Schichten jedoch nur 33 aufs Gymnasium <strong>und</strong> 8 noch<br />

zur Universität. Nach der PISA-Studie I hat ein Oberschichtkind auch dann dreimal<br />

mehr Chancen <strong>als</strong> ein Arbeiterkind, ins Gymnasium aufzusteigen, wenn beide dazu<br />

gleich befähigt sind. 39 Die soziale Segregation ist somit ausschlaggebend.<br />

Der am 16. September 2003 in Berlin vorgestellte <strong>neues</strong>te OECD-Bericht "Bildung<br />

auf einen Blick" ("Education at a Glance") erteilt dem deutschen Bildungssystem trotz<br />

positiver Trends keine guten Noten. So liegt die Studienanfängerquote deutlich unter<br />

37 Zahlenangaben nach iwd - Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Nr. 49<br />

vom 5. Dezember 2002 <strong>und</strong> Nr. 30 vom 24. Juli 2003.<br />

38 Mitteilung von Hans Jörg Fahr, Professor für Astrophysik an der Universität Bonn.<br />

39 Wieso, weshalb, warum? Über die Ursachen der Bildungsmisere <strong>und</strong> wie man Schule besser<br />

machen kann. Jürgen Baumert <strong>und</strong> Hermann Lange im ZEIT-Gespräch. In: Die Zeit Nr. 50 vom 6.<br />

Dezember 2001. Seite 46. Zahlenangaben nach: Walter Wüllenweber: Das Märchen von der<br />

Chancengleichheit. Warum Herkunft <strong>und</strong> Beziehungen mehr zählen <strong>als</strong> Leistung. In: stern Nr. 30 vom<br />

17. Juli 2003. Seiten 30 - 40, zit. 34.<br />

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