Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

Spricht Sie der Spiegel schuldig?
Wäre es nicht besser, sich vorher an ihm zu rächen?
Ihn zu zerstören, bevor er Sie zerstört?
Und redet' irr und sang ein Lied -
Auf dessen dunklen Spiegel bückt
Sich einst ein Kind und wird entrückt.
Und wächst und weiß nichts von sich selbst... 159
Ist es ein "dunkler" Spiegel?
Ein schwarzes Loch?
Es wird Sie vernichten, wenn Sie in seinen Sog geraten?
Der Spiegel muss vernichtet werden?
Zerschlagen Sie ihn mit einem schweren Hammer, damit er in tausend Stücke bricht,
bevor er die Kinder, Sie, das Kollegium und die ganze Schule verrückt macht? Aber
Vorsicht: Aus diesem Scherbengericht kann blutiger Ernst werden. Der Spiegel kann
Sie nicht nur kränken, sondern auch verletzen?
In Extremfällen schwer verletzen?
Was war also die Spiegelszene?
Ein Tag der Besinnung?
Ein Tag der Abrechnung?
Ein Tag der Freude?
Ein Tag der Trauer?
Vielleicht auch ein Tag mit Tränen?
Der Irritation?
Der Depressivität, des drohenden Selbstverlustes?
Ein Tag der Erleichterung?
Ein Schrei nach Rache?
Ein Amoklauf?
Ein Tag der Verloren- und Verlassenheit?
Ein Tag der Trennung und des Trennungsschmerzes?
Ein Tag des Loslassens und deshalb befreiend?
Was es auch immer war, es war ein Tag, der Sie, Ihre Klasse und vielleicht auch Ihre
Schule verändert hat - nicht im Großen, aber im Kleinen: unsichtbar, nicht messbar.
Es war ein Abschied und Neuanfang zugleich - aber auch ein Abschied für immer,
der wehtut:
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Weltgeheimnis (4. Strophe). In: Hugo von Hofmannsthal: Gedichte und kleine Dramen. Frankfurt a.
M. 1977. Seite 14.
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