Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

geisteswissenschaftlichen Fächern wie Fremdsprachen, Deutsch, Philosophie, Kultur
sowie naturwissenschaftliche und technische Randbereiche, z. B. der Chemie. In
Ansätzen ist damit der Anfang gemacht, politische Bildung interdisziplinär auch auf
mathematisch-naturwissenschaftliche und technische Fächer auszuweiten (6.3.).
3.4. Der Didaktikerstreit: Quellenarbeit im Fadenkreuz der Kritik und
Polemik
In der Zeitschrift "Geschichte in Wissenschaft und Unterricht" (GWU), dem
Fachorgan des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands, eröffnete
Oberstudiendirektor Dr. Gerhard Schoebe 1983 eine Polemik gegen Quellenarbeit
als "eine in den Schulen real anzutreffende Unterrichtspraxis". 79 Erzürnt hatten ihn
Heinz Dieter Schmids Aufsatz "Entwurf einer Geschichtsdidaktik der Mittelstufe", der
sehr viele Belege enthält, sowie dessen und Grolles Quellensammlungen ("Schmid-
Grolle-Rezeptur"). 80
Trotz der "polemischen, sich wissenschaftlich aufplusternden und oftmals unklaren
und widersprüchlichen Diktion", die Margarete Dörr (Seite 318) in ihrer Entgegnung
beklagt hat, sollten sich alle, die Quellenarbeit beabsichtigen, mit den Einwänden
Schoebes und dem von ihm ausgelösten - von mir so genannten - Didaktikerstreit
auseinandersetzen. Er wurde vornehmlich, aber nicht nur in der GWU ausgetragen. 81
79
Gerhard Schoebe: Quellen, Quellen, Quellen...Polemik gegen ein verbreitetes Unterrichtskonzept.
In: GWU 34, 1983. Seiten 298 - 317.
80
Heinz Dieter Schmid: GWU 21, 1970. Seiten 340 - 363; Fragen an die Geschichte. Geschichtliches
Arbeitsbuch für die Sekundarstufe I. 4 Bände. Frankfurt a. M. 1981ff..; Ingeborg und Joist Grolle u. v.
a.: erinnern und urteilen. Unterrichtseinheiten Geschichte. 4 Bände. Klett Stuttgart 1. Auflage 1977 -
1986. In der Zeitschrift waren zuvor bereits Beiträge zur Quellenarbeit erschienen, die sich auf die
Oberstufe bezogen, zum Teil jedoch auch Quellen - wie Renz - nicht nur zur "Illustration", sondern als
"das Mittel" im Unterricht befürworteten. Gerhart Bürck: Die Quellenbehandlung auf der Oberstufe. In:
GWU 8, 1957. Seiten 152 - 169; Paul Zimmermann: Betrachtungen über Textbehandlung auf der
Oberstufe. In GWU 7, 1956. Seiten 273 - 280; Friedrich J. Lucas: Zur Geschichts-Darstellung im
Unterricht. In: GWU 16, 1965. Seiten 285 - 298; Gisela Wagner: Quellen und Quelleninterpretation im
Unterricht der Geschichte und Gemeinschaftskunde. In: GWU 20, 1969. Seiten 160 - 172; Kurt Fina:
Die Quelle im Geschichtsunterricht. In: GWU 21, 1970. Seiten 615 - 634; Rudolf Renz: Prinzipien
wissenschaftlicher Quellenanalyse und ihre Verwertbarkeit im Geschichtsunterricht. In: GWU 22,
1971. Seiten 536 - 551.
81
Margarete Dörr: Quellen, Quellen, Quellen - und die Alternative? Erwiderung auf den Aufsatz von G.
Schoebe. In: GWU 34, 1983. Seiten 318 - 329; Joachim Rohlfes: Und noch einmal: Quellen. In: GWU
34, 1983. Seiten 330 - 344; Hilke Günther-Arndt: Der grüne Wollfaden oder Was heißt "Geschichte
erzählen" heute? Zu alten und neuen Problemen der Geschichtsdarstellung in Wissenschaft und
Unterricht. In: GWU 36, 1985. Seiten 684 - 704; Rainer Bölling: Neue Quellen für den
Geschichtsunterricht - allzu wörtlich genommen. In: GWU 43, 1992. Seiten 620 - 628; Peter Völker:
Eine 'neue Krise' des Geschichtsunterrichts? In: GWU 44, 1993. Seiten 617 - 626; Gerhard Schneider:
Über den Umgang mit Quellen im Geschichtsunterricht. In: GWU 45, 1994. Seiten 73 - 90; Rainer
Walz: Geschichtsbewußtsein und Geschichtsdidaktik. Eine Kritik der didaktischen Konzeption von
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