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Leistungscharakteristika von ATM-Netzen für ... - Torsten E. Neck

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<strong>ATM</strong>-SPEZIFISCHE LEISTUNGSCHARAKTERISTIK 115<br />

7.3.3.3 Abschätzung der Zellenverzögerung durch Multiplexen<br />

Die zweite Quelle <strong>für</strong> Zellverzögerung ist der in 37.3.3.1 genannte Eingangspuffer an der<br />

<strong>ATM</strong>-Anschlußleitung. Hier müssen die einlaufenden Zellen verweilen, bis sie nach dem<br />

FIFO-Prinzip zur Weitersendung anstehen. Wird die beim Verbindungsaufbau ausgehandelte<br />

(maximale) Übermittlungsrate eingehalten, können garantiert alle Zellen durch das Netz<br />

transportiert werden, es kommt zu keinen Verlusten.<br />

Die Verzögerung erwächst aus dem Mischen der Zellen aus Verbindungen mit unterschiedlichen<br />

mittleren Bitraten (Annahme: poissonverteilt) auf eine kapazitativ ausreichende<br />

Ausgangsleitung mit fester Bitrate.<br />

Eine Abschätzung ist mit der Theorie der Warteschlangen durch ein „M/M/1“-System<br />

möglich (vgl. auch /AtBr94/), dem jedoch ein deutlicher Optimismus anhaftet.<br />

In /AtBr94/ werden deshalb in Kapitel 7 auch pessimistischere Systeme diskutiert,<br />

insbesondere:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

das „M/D/1-System“, das wie das „M/M/1“-System <strong>für</strong> Netzwerke mit poissonverteilten<br />

Ankunftsraten geeignet ist;<br />

das „N·D/D/1-Modell“, das einen Multiplexer <strong>für</strong> eine feste Anzahl identischer,<br />

deterministischer Verkehrsquellen gut simuliert (Telefonvermittlung);<br />

das „Σ D j<br />

/D/1-Modell“, das <strong>für</strong> einen Multiplexer unter einer festen Zahl unterschiedlicher,<br />

deterministischer Verkehrsquellen geeignet ist und<br />

das „M+D/D/1-Modell“, das <strong>für</strong> Abschätzungen der Cell Delay Variation geeignet ist,<br />

wenn Verkehr <strong>von</strong> konstanter Bitrate mit einer poissonverteilten Grundlast gemultiplext<br />

wird.<br />

Da in den <strong>für</strong> MONSUN/ARTEMIS zu erwartenden Szenarien nicht <strong>von</strong> deterministischen<br />

Verkehrsquellen ausgegangen werden kann, verlieren die ersten drei Modelle an Bedeutung.<br />

Die Autoren in /AtBr94/ führen gegen das „M+D/D/1-Modell“ eine mangelnde<br />

Praxistauglichkeit zu Felde und schlagen stattdessen empirische Untersuchungen vor, wie<br />

sie im Rahmen dieser Arbeit im Kapitel 38.4, insbesondere im Absatz 38.4.6 auf S. 3140,<br />

beschrieben werden. Die Betrachtung in diesem Kapitel kann sich deshalb auf das etwas<br />

optimistische „M/M/1-System“ beschränken.<br />

Die Herleitung da<strong>für</strong> findet man in /Tane92/ auf den Seiten 765–771. Dazu sind die<br />

mittleren Ankunftsraten (λ i<br />

, in Zellen/s) der Kanäle (i) zu kennen, die gemultiplext werden<br />

müssen. Ebenso ist die Kenntnis der Abfertigungsrate (µ⋅C) am <strong>ATM</strong>-Ausgang notwendig.<br />

Die mittlere Verarbeitungsverzögerung <strong>für</strong> den Kanal i beträgt damit:<br />

T<br />

i<br />

1<br />

=<br />

μ ⋅C<br />

− λ<br />

i<br />

Die Ermittlung der maximalen Übermittlungsrate in den vorherigen Abschnitten ist also<br />

auch im Hinblick auf die Zellverzögerung wesentlich bestimmendes Qualitätsmerkmal.<br />

Die obenstehende Formel wurde auf die Werte der 3Tabelle 7.1 auf S. 3111 angewandt; dabei<br />

wurde die Abfertigungsrate µC <strong>für</strong> einen SDH-Anschluß auf Basis des STM-1-Rahmens<br />

(353 207,5 Zellen/s) eingerechnet und die Ankunftsraten λi auf die Einheit Zellen/s<br />

(Faktoren: <strong>für</strong> AAL3 1/352 Zellen/bit, <strong>für</strong> AAL5 1/384 Zellen/bit) umgerechnet. Mit den<br />

geringen Zellraten der Regelung bewegen sich die Wartezeiten alle im Intervall <strong>von</strong><br />

ca. 2,83 µs bis 2,84 µs.<br />

Diplomarbeit <strong>Torsten</strong> <strong>Neck</strong>

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