Leistungscharakteristika von ATM-Netzen für ... - Torsten E. Neck
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PRINZIPIEN DER TECHNISCHEN KOMMUNIKATION 21<br />
Interessanterweise nutzt Bühler dieses Grundmodell nun zur Klassifizierung <strong>von</strong> Textformen<br />
(Lyrik, Dramatik, Epik) in der Literatur, indem er unterschiedliche funktionale<br />
Schwergewichte auf die eingeführten drei Objekte, „Einer“, „Anderer“, „Dinge“, legt. Ganz<br />
ähnliche Methoden führen in der technischen Betrachtungsweise der Kommunikation zu der<br />
Unterscheidung funktionaler Schichten.<br />
Abbildung 2.3: Organon-Modell der Sprache nach Platon/Bühler<br />
Das Organon-Modell bleibt trotz der Ausrichtung auf die natürlichsprachige Kommunikation<br />
zwischen Menschen in den wesentlichen Aspekten, nämlich der Unterscheidung zwischen<br />
Datenquelle und Datensenke und der Forderung eines gemeinsamen, abbildenden<br />
Datenformates, auch <strong>für</strong> Betrachtungen technischer Kommunikation tauglich. Die<br />
Abbildung der „Dinge“ auf einen vorausgesetzten, gemeinsamen Code der Partner z. B.<br />
werden wir in Abschnitt 2.2.4 als Protokolldateneinheit definieren; selbst der Begriff des<br />
Kanals, der zum Transport der Nachricht zwischen dem „Einen“ und dem „Anderen“<br />
eingerichtet wird, ist bereits in dieser Sprachtheorie <strong>von</strong> 1934 zu finden. Der Kanalbegriff<br />
entspricht weitgehend dem, was wir später informationstechnisch unter einem virtuellen<br />
Kanal (Virtual Circuit, VC) verstehen werden.<br />
2.2.2 Hierarchische und geschichtete Kommunikationsarchitekturen<br />
Während das Grundmodell der Kommunikation im vorangehenden Abschnitt noch eine<br />
ganzheitliche Betrachtung des Informationstransportes versucht, ist es in der Telematik<br />
üblich, eine auf funktionellen Aspekten der Teilvorgänge der Kommunikation beruhende<br />
Struktur herauszustellen. Eine solche Strukturierung hilft einerseits, die Komplexität<br />
technischer Kommunikationssysteme zu beherrschen, und ermöglicht andererseits, einzelne<br />
Komponenten gezielt zu ersetzen, ohne die Gesamtstruktur verändern zu müssen /LoKr93,<br />
Tane92/.<br />
Als Architekturmodelle sind Hierarchie und Schichtung gebräuchlich, wobei letztere als<br />
strenger Sonderfall der Hierarchie angesehen wird.<br />
Wie aus der schematischen 2Abbildung 2.4 ersichtlich, ist beiden Architekturen gemeinsam,<br />
daß verschiedene Ebenen oder Schichten unterschieden werden, denen Objekte zugeordnet<br />
sind. Dabei sind Objekte einer Ebene als gleichwertig gemäß dem Ordnungsprinzip<br />
anzusehen. Die Strenge bei der Schichtung gegenüber der einfachen Hierarchie liegt in dem<br />
Verbot <strong>für</strong> ein weiter oben angeordnetes Objekt, auf ein Objekt in einer tieferen als der<br />
unmittelbar unterliegenden Hierarchieebene zuzugreifen, und analog in dem Verbot <strong>für</strong> ein<br />
weiter unten angeordnetes Objekt, auf ein Objekt in einer höheren als der unmittelbar<br />
überliegenden Hierarchieebene zuzugreifen.<br />
Diplomarbeit <strong>Torsten</strong> <strong>Neck</strong>