Leistungscharakteristika von ATM-Netzen für ... - Torsten E. Neck
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3 Grundlagen des Asynchronen Transfer Modes <strong>ATM</strong><br />
3.1 Breitbandnetze — Netztechnik <strong>für</strong> steigende Anforderungen<br />
3.1.1 Gewachsene Netzstrukturen und Dienste<br />
Kennzeichen langer Phasen der Telekommunikation ist, daß jeder Telekommunikationsdienst<br />
auf einem dedizierten Medium aufbaut; <strong>für</strong> die Sprachübermittlung in einer Punktzu-Punkt-Kommunikation<br />
dient das öffentliche Telefonnetz, <strong>für</strong> die Datagrammdienste<br />
nach dem Store-and-Forward-Prinzip existiert ein separates Telegrafennetz (einer der ersten<br />
Telematikdienste überhaupt), Kommunikation mit Broadcast- oder Multicast-Charakteristik<br />
(Verteildienste) treten typischerweise im Rundfunk auf, <strong>für</strong> Datendienste existieren eigene<br />
Datennetze, die sich möglicherweise der analogen Telefontechnik bedienen.<br />
Typisch <strong>für</strong> die Datennetze ist einerseits die Benutzung des Telefonnetzes als physikalisches<br />
Medium mit geringer Geschwindigkeit alternativ zur Nutzung einer speziellen (z. T.<br />
proprietären) Verkabelung, andererseits der Strukturwechsel bei unterschiedlichen<br />
Ausbreitungsklassen der Netze: <strong>für</strong> LANs werden andere Strukturen verwendet wie <strong>für</strong><br />
MANs, WANs oder GANs.<br />
Aus Sicht des einzelnen Benutzers war bislang auch charakteristisch, daß die subjektiv<br />
wahrgenommene Leistungsfähigkeit des Netzes mit der Erstreckung abnahm. Dieses<br />
Phänomen rührt <strong>von</strong> der Knappheit der <strong>für</strong> die Weitverkehrskommunikation zur Verfügung<br />
stehenden Betriebsmittel (Übertragungsleistung des Kanals, Verfügbarkeit an Kanälen,<br />
Fehlerrate der Kanäle) her, die es erforderlich macht, eine mit der Erstreckung wachsende<br />
Zahl verschiedener Verbindungen zu multiplexen, wodurch die <strong>für</strong> den Einzelnen zur<br />
Verfügung stehende Kapazität selbst bei objektiv leistungsfähigeren Kanälen schrumpft. Es<br />
ist darüber hinaus festzustellen, daß die Betriebsmittelausstattung mit wachsender<br />
Erstreckung in geringerem Maße wächst als die Anforderungen des Benutzers.<br />
3.1.2 Integriertes, digitales Schmalbandnetz ISDN<br />
Mit der Einführung des dienstintegrierten, digitalen Netzes ISDN (Integrated Services Digital<br />
Network) wurde versucht, eine Vereinheitlichung der Netztechnik in zweierlei Weise zu<br />
erwirken: zum einen sollte es ermöglicht werden, die vielfältigen Anforderungen der<br />
Kommunikation mit nur einem Netzwerk „steckerkompatibel“ zu befriedigen, zum anderen<br />
sollte die Netztechnik einheitlich <strong>für</strong> alle Erstreckungen eingesetzt werden.<br />
Das heute etablierte ISDN, inzwischen gerne als S-ISDN (Schmalband-ISDN, englisch N-<br />
ISDN, Narrowband-ISDN) bezeichnet, wird <strong>von</strong> der Mehrzahl der Benutzer überwiegend als<br />
qualitativ hochwertiges Telefonnetz im klassischen Einsatz angesehen. Hier kann der<br />
Benutzer schnell die Vorteile gegenüber dem analogen Telefonnetz vor allem im Bereich der<br />
privaten Nebenstellenanlagen (PBX, Private Branch Exchange) erkennen. Im Bereich der<br />
Datenübertragung wird jedoch insbesondere im „multimedialen“ Umfeld unserer Tage mit<br />
einer Übertragungsleistung <strong>von</strong> 64 kbit/s, wie sie bei S-ISDN in einem B-Kanal 113 angeboten<br />
wird, schon die untere Grenze der Anforderungen repräsentiert. (Die Kanalbezeichnungen<br />
finden sich in 2Tabelle 3.1.)<br />
13<br />
Das Präfix „B“ steht <strong>für</strong> „Benutzer“, der B-Kanal ist also der eigentliche Benutzerkanal.<br />
Stand: 18.02.2008, 13:44:17