Leistungscharakteristika von ATM-Netzen für ... - Torsten E. Neck
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9 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die moderne Medizin benötigt <strong>für</strong> die Durchführung sensibler, minimal invasiver Eingriffe<br />
mehr und mehr unterstützende Techniken. Die Informatik kann da<strong>für</strong> unter anderem im<br />
Bereich der Robotik und der Telematik Beiträge leisten.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit konnten vorhandene Konzepte studiert werden, die aus dem<br />
reichen Erfahrungsschatz der Fernhantierung in großtechnischen Anlagen heraus entwickelt<br />
wurden. Kennzeichnend <strong>für</strong> sie ist die Verbindung <strong>von</strong> Konzepten aus der Robotik und<br />
Echtzeitprogrammierung mit Konzepten aus der Telematik.<br />
Telepräsenzsysteme, die <strong>für</strong> den medizinischen Einsatz entwickelt werden, unterliegen<br />
besonders strengen Echtzeitbedingungen. Sie sind darüber hinaus echte multimediale<br />
Anwendungen.<br />
Im Rahmen der präzisen Analyse der vorhandenen Konzepte konnte ermittelt werden, daß<br />
die strengen Randbedingungen des medizinischen Einsatzfeldes sich nicht in Höchstanforderungen<br />
auswirken. Insbesondere konnte gezeigt werden, daß ein auf unabhängigen<br />
Kanälen beruhendes Konzept voll genügt. Durch die geschickte Struktur des Gesamtsystemes<br />
sind die Kanäle fast ausschließlich unidirektional. Die beiden Phänomene „Unabhängigkeit“<br />
und „Unidirektionalität“ erleichtern das Einhalten der strengen Echtzeitbedingungen,<br />
indem sie erhöhte Parallelität ermöglichen.<br />
<strong>ATM</strong>-Netze stellen eine hohe Übertragungskapazität bei geringer Verzögerung zur<br />
Verfügung. Theoretische Berechnungen mit den ermittelten Anforderungen führen zu dem<br />
Schluß, daß die heute mit <strong>ATM</strong> erhältliche Übertragungskapazität <strong>von</strong> 155 Mbit/s bis zum<br />
Endgerät durchaus in der Lage ist, sowohl das kontinuierliche Medium „Video“ (ca.<br />
82 Mbit/s bis zu 103 Mbit/s und 108 Mbit/s) als auch das diskrete Medium „Regelung“ (ca.<br />
0,5 Mbit/s) in einem Anschluß zu befriedigen. Damit wird das Konzept <strong>von</strong> ARTEMIS mit<br />
einem zentralen „MMI-Server“ durchführbar.<br />
Die theoretisch ermittelten und praktisch gemessenen Verzögerungen <strong>von</strong> 25 µs bis<br />
ca. 83 ms <strong>für</strong> die verschiedenen Ebenen und Medien liegen im Bereich des tolerierbaren. Es<br />
konnte gezeigt werden, daß nicht die Netztechnik an sich der entscheidende Einflußfaktor<br />
<strong>für</strong> die Verzögerungen ist, sondern die Weiterverarbeitung vor allem der kontinuierlichen<br />
A/V-Daten auf der Anwendungsebene.<br />
Die Untersuchungen in dieser Arbeit gingen <strong>von</strong> einem sehr lokalen System aus, in dem ein<br />
oder zwei <strong>ATM</strong>-Switches <strong>für</strong> nicht mehr als eine „Operation“ gleichzeitig zur Verfügung<br />
stehen. Unter diesen Voraussetzungen konnte „großzügig“ mit den Ressourcen umgegangen<br />
werden.<br />
An dieser Stelle können, an die vorliegende Arbeit anschließend, Anpassungen im Hinblick<br />
auf ein größeres Netz und mehrere Operationssitzungen gleichzeitig vorgenommen werden.<br />
Schlagworte wie „garantierte Dienstgüte“, „Traffic Shaping“ und „Ressourcenmanagement“<br />
spielen dann eine wichtige Rolle.<br />
Weitergehende Untersuchungen sind sicher auch im Hinblick auf die Systemsicherheit<br />
notwendig. Zum einen muß die Betriebssicherheit bei einer wirklichen Operation durch<br />
Redundanz garantiert werden können, zum anderen ist auch die Datensicherheit zu<br />
untersuchen, da reale Anwendungen im Bereich sehr sensibler Daten angesiedelt sein<br />
werden.<br />
Stand: 18.02.2008, 13:44:17