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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Ergebnisse<br />

........Frau R. hatte bereits über diverse Tics ihres 6jährigen Sohnes berichtet, als ihr plötzlich<br />

noch etwas einfällt: ....."Ja, und dann macht M. noch etwas. Eine Nachbarin hat es eigentlich<br />

zuerst beobachtet und mich darauf angesprochen, weil es so ekelig sei. M. kratzt nämlich<br />

p<strong>la</strong>ttgetretene Kaugummis von <strong>de</strong>r Straße, um sie wie<strong>de</strong>r zu kauen…………..<br />

Das Merkwürdigste an dieser Sache ist aber, dass ich als Kind ganz genau dasselbe<br />

gemacht habe; es war damals für mich wie ein unwi<strong>de</strong>rstehbarer Zwang, <strong>de</strong>r allerdings<br />

irgendwann von alleine verschwun<strong>de</strong>n ist. Gemerkt hat dies niemand, selbst meine Mutter<br />

nicht............" Im weiteren Gespräch <strong>la</strong>ssen sich bei Frau R. noch an<strong>de</strong>re einfache und<br />

komplexe, motorische und vokale Tics erheben, die im nachhinein die Diagnose eines <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong>s rechtfertigen, darüber hinaus aber auch weitere Parallelen zu ihrem Sohn erkennen<br />

<strong>la</strong>ssen.<br />

6.3.2 Familiäre Be<strong>la</strong>stung an Zwangsstörungen und subklinischen Zwangsphänomenen<br />

Im Gegensatz zu vorhergehen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n (PAULS & LECKMAN, 1986; PAULS et<br />

al., 1991) zeigten die hier durchgeführten <strong>Familienuntersuchung</strong>en keine erhöhte Rate an<br />

Zwangsstörungen (OCD) in Familien von <strong>Tourette</strong>-In<strong>de</strong>xpatienten (siehe Abbildung 4). Die<br />

Diagnose einer Zwangsstörung ergab sich unter erstgradigen Angehörigen lediglich in sechs<br />

Fällen. Betroffen waren ein Vater, zwei Mütter, eine Schwester und ein Bru<strong>de</strong>r. Die ermittelte<br />

Rate, die sich hieraus errechnete, betrug 2,4% (5/209). Diese Rate entspricht nahezu <strong>de</strong>r<br />

Häufigkeit an Zwangsstörungen, die im Rahmen einer epi<strong>de</strong>miologischen Untersuchung in einer<br />

<strong>de</strong>utschen Bevölkerungsstichprobe ermittelt wur<strong>de</strong> (2,1% ± 0.66; WEISSMAN et al., 1994).<br />

Weitaus höher war die Anzahl <strong>de</strong>r Familienmitglie<strong>de</strong>r ersten Gra<strong>de</strong>s, die von einer<br />

subklinischen Zwangssymptomatik (OCS) betroffenen waren (n=38, 18,1%). Insgesamt 17<br />

Väter (26,6%), 16 Mütter (25,0%), 2 Schwestern (5,0%) und 3 Brü<strong>de</strong>r (7,3%) erfüllten die<br />

breitere und weniger spezifische K<strong>la</strong>ssifikation OCS.<br />

Damit erhöhte sich das Risiko für eine Zwangssymptomatik unter erstgradigen Angehörigen<br />

von <strong>Tourette</strong>-In<strong>de</strong>xfällen letztlich auf 20,6%, wenn neben Zwangsstörungen im weiteren auch<br />

subklinische Zwangsphänomene mitberücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Eltern männlicher In<strong>de</strong>xpatienten<br />

erschienen dabei unwesentlich häufiger (16,1%) von Zwangssymptomen (OCD/OCS) betroffen<br />

als Eltern weiblicher In<strong>de</strong>xpatienten (12,5%).<br />

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