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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

chronologische Übersicht über bisher erfolgte <strong>Familienuntersuchung</strong>en <strong>zum</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

beziehungsweise zu chronischen Ticstörungen fin<strong>de</strong>t sich zusammen mit <strong>de</strong>n Zwillingsuntersuchungen<br />

in Tabelle 9.<br />

2.8.5.5 Genetische Mo<strong>de</strong>llvorstellungen<br />

Zwillings- und Familienstudien konnten übereinstimmend eine familiäre Häufung für<br />

das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> beziehungsweise eine chronische Ticstörung nachweisen (siehe 1.3.2<br />

und 1.3.3). Für bei<strong>de</strong> Krankheitsbil<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n sich zu<strong>de</strong>m Hinweise auf eine vertikale<br />

(generationsübergreifen<strong>de</strong>) Transmission. Bereits früh wur<strong>de</strong> vermutet, dass in Familien eines<br />

TS-In<strong>de</strong>xfalles chronische Ticstörungen möglicherweise eine mil<strong>de</strong>re Ver<strong>la</strong>ufsform <strong>de</strong>r gleichen<br />

Störung darstellen (ELDRIDGE et al., 1977; GOLDEN, 1978; KIDD et al., 1980; PAULS et<br />

al., 1981). Weiterhin besteht gegenwärtig Unk<strong>la</strong>rheit darüber, ob es sich beim <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

ursächlich um ein monogenes o<strong>de</strong>r aber heterogenes Geschehen han<strong>de</strong>lt und welcher spezifische<br />

Vererbungsmodus <strong>de</strong>r Störung zugrun<strong>de</strong> liegt.<br />

Erste Familienstudien in <strong>de</strong>n achtziger Jahren führten zur I<strong>de</strong>ntifikation verschie<strong>de</strong>ner<br />

Übertragungsmo<strong>de</strong>lle. So wur<strong>de</strong> neben einem einzelnen Hauptgeneffekt (BARON et al., 1981;<br />

KIDD & PAULS, 1982; PRICE et al., 1987), auch ein polygenes (COMINGS et al., 1984;<br />

DEVOR, 1984) und multifaktorielles Vererbungsmuster in Betracht gezogen. In <strong>de</strong>n 80er und<br />

frühen 90er Jahren wur<strong>de</strong> basierend auf Befun<strong>de</strong>n aus Familien- und Segregationsanalysen<br />

amerikanischer, englischer und holländischer Untersucher (PAULS et al., 1990, 1991; CURTIS<br />

et al., 1992; VAN DE WETERING, 1993; EAPEN et al., 1993) beim <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> von<br />

einem autosomal-dominanten Erbgang mit inkompletter Penetranz und variabler Expression<br />

ausge-gangen. Hinweise für einen autosomal-dominant vererbten Hauptgeneffekt fan<strong>de</strong>n sich in<br />

einer <strong>de</strong>r letzten Untersuchungen beson<strong>de</strong>rs dann, wenn <strong>de</strong>r Phänotyp zusätzlich zu<br />

Chronischen Ticstörungen auch um transiente Ticformen und Zwangsphänomene erweitert<br />

wur<strong>de</strong> (EAPEN et al., 1993).<br />

Zwei jüngere Segregationsuntersuchungen (HASSTEDT et al., 1995; WALKUP et al. 1996)<br />

ließen <strong>de</strong>n Schluss eines gemischten Mo<strong>de</strong>lls zu, wonach die Anfälligkeit für ein <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> durch einen additiven - we<strong>de</strong>r strikt dominanten noch strikt rezessiven - Hauptlocus<br />

bei zusätzlichem multifaktoriellem Hintergrund vermittelt wird. Hierbei wird angenommen, dass<br />

eine genetische Prädisposition im Sinne einer erhöhten Vulnerabilität für die Erkrankung<br />

besteht, aber an<strong>de</strong>re Faktoren (z.B. Infektionen, perinatale Komplikationen, etc.) letztlich das<br />

A u s m a ß d e r<br />

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