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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Methodik und Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Familienuntersuchung</strong><br />

ICD 10. Letztere entsprechen im wesentlichen <strong>de</strong>n DSM III-R-Kriterien. Das ICD 9 beschreibt<br />

das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> als eine eher schwere Ver<strong>la</strong>ufsform einer Ticstörung mit komplexen<br />

vokalen Tics. Es war <strong>de</strong>shalb davon auszugehen, dass eine nicht unerhebliche Zahl <strong>de</strong>r Patienten,<br />

die ehemals die Diagnose einer Tic-Störung erhalten hatten, nun unter Anwendung <strong>de</strong>r DSM<br />

III-R-Kriterien ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> aufweisen wür<strong>de</strong>n. Es erfolgte eine gründliche Durchsicht<br />

sämtlicher Krankengeschichten, um Informationen zur Person, <strong>zum</strong> Krankheitsbild und zur<br />

Familienanamnese zu erheben und in ein standardisiertes Dokumentationssystem zu übertragen.<br />

Es fan<strong>de</strong>n sich sieben (5,7%) Patienten, die bereits <strong>zum</strong> damaligen Behandlungszeitpunkt die<br />

Diagnose eines <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s erhalten hatten. Wie zu vermuten war, han<strong>de</strong>lte es sich dabei<br />

um vergleichsweise schwere Störungsbil<strong>de</strong>r mit begleiten<strong>de</strong>r Kopro<strong>la</strong>lie. Bei weiteren 42<br />

Patienten wies die Krankengeschichte ebenfalls motorische und vokale Tics sowie in 66 Fällen<br />

isolierte motorische o<strong>de</strong>r vokale Tics aus. Jedoch ließ sich die zur Diagnosestellung einer<br />

Chronischen Ticstörung erfor<strong>de</strong>rliche Erkrankungsdauer (>1 Jahr) nicht näher festlegen.<br />

31 (6 weibliche, 25 männliche) <strong>de</strong>r insgesamt 122 Patienten wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r ersten<br />

Recherche aus <strong>de</strong>r Stichprobe ausgeschlossen. In 15 Fällen ließ sich eine in <strong>de</strong>r Kliniksdokumentation<br />

verschlüsselte Ticstörung an Hand <strong>de</strong>r Krankengeschichte nicht bestätigen.<br />

Hierbei ist unk<strong>la</strong>r, ob <strong>de</strong>r damals behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Therapeut es unterließ, die Tics in <strong>de</strong>n Unter<strong>la</strong>gen<br />

zu dokumentieren, o<strong>de</strong>r ob ein Verschlüsselungsfehler zugrun<strong>de</strong> liegt. 14 weitere Patienten<br />

waren in Hinblick auf eine Teilnahme an <strong>de</strong>r Untersuchung ungeeignet, da es sich bei ihnen um<br />

Adoptivkin<strong>de</strong>r (n=1), um Patienten aus schwierigen familiären Verhältnissen (n=13) o<strong>de</strong>r um<br />

solche mit einer schweren geistigen Behin<strong>de</strong>rung (n=2) han<strong>de</strong>lte. Zwei weitere Patienten waren<br />

inzwischen <strong>la</strong>ut Vermerk in <strong>de</strong>r Krankenakte verstorben. Das retrospektive Ausgangskollektiv<br />

(siehe Tabelle 10) umfasste letztlich noch 91 Patienten (85 männliche, 6 weibliche).<br />

4.1.4 Prospektives Kollektiv<br />

Parallel zur retrospektiven erfolgte eine prospektive Rekrutierung von Patienten mit<br />

einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> beziehungsweise einer chronischen Ticstörung. Diese vollzog sich in<br />

enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n im klinischen Bereich tätigen Ärzten, wobei die im poliklinischen<br />

o<strong>de</strong>r stationären Rahmen beschäftigten Kollegen nicht nur entsprechen<strong>de</strong> Patienten<br />

rückmel<strong>de</strong>ten, son<strong>de</strong>rn vielfach auch eine erste Kontaktaufnahme in die Wege leiteten. Bei<br />

poliklinischen Patienten erfolgte eine erste Kontaktanbahnung häufig bereits im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Erstvorstellung. Eine regelmäßige Abfrage <strong>de</strong>r Datendokumentationssysteme sicherte darüber<br />

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