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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

Differenzierung. Erst seit einigen Jahren wer<strong>de</strong>n Ticstörungen in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />

Bestehensdauer und <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen Ticspektrum in verschie<strong>de</strong>ne K<strong>la</strong>ssen eingeteilt. Die<br />

gegenwärtige K<strong>la</strong>ssifikation von Ticstörungen erfolgt nach ICD 10 (klinische Kriterien) bzw.<br />

nach <strong>de</strong>n Forschungkriterien <strong>de</strong>s DSM IV. Der hier abgehan<strong>de</strong>lten <strong>Familienuntersuchung</strong> liegt<br />

noch die DSM III-R - K<strong>la</strong>ssifikation zugrun<strong>de</strong>; danach wer<strong>de</strong>n vier Formen einer Ticstörung<br />

unterschie<strong>de</strong>n, welche nachfolgend in <strong>de</strong>utscher Übersetzung dargestellt sind. Die in <strong>de</strong>r vierten<br />

Ausgabe <strong>de</strong>s DSM erfolgten Verän<strong>de</strong>rungen sind z. T. in K<strong>la</strong>mmern vermerkt. Die im ICD 10<br />

erfolgte K<strong>la</strong>ssifikation von Ticstörungen entspricht im wesentlichen <strong>de</strong>r im DSM III-R und<br />

braucht <strong>de</strong>shalb hier nicht geson<strong>de</strong>rt aufgezeigt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

1. Vorübergehen<strong>de</strong> Ticstörung (nach DSM III-R: 307.21)<br />

Das Hauptmerkmal dieser Störung ist/sind ein einzelner o<strong>de</strong>r multiple motorische und/o<strong>de</strong>r<br />

vokale Tics, die vor <strong>de</strong>m 21. (18.) Lebensjahr, mehrmals täglich, min<strong>de</strong>stens 2 (4) Wochen <strong>la</strong>ng<br />

fast täglich, niemals jedoch länger als 12 Monate auftreten. In einigen Fällen treten die Tics als<br />

einmalige Episo<strong>de</strong> auf, jedoch gibt es in an<strong>de</strong>ren Fällen einen Ver<strong>la</strong>uf von einigen Monaten mit<br />

Besserungen und Rückfällen.<br />

2. Chronische Motorische o<strong>de</strong>r Vokale Ticstörung (nach DSM III-R: 307.22)<br />

Das Hauptmerkmal dieser Störung sind einzelne bzw. multiple motorische o<strong>de</strong>r vokale Tics,<br />

aber nicht bei<strong>de</strong>s (wie beim <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>), die sich vor <strong>de</strong>m 21. Lebensjahr manifestieren<br />

und länger als ein Jahr andauern. In diesem Zeitraum treten die Tics mehrmals täglich, nahezu<br />

je<strong>de</strong>n Tag o<strong>de</strong>r intermittierend auf.<br />

3. <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> (nach DSM III-R: 307.23) s.o.<br />

4. Nicht näher bezeichnete Ticstörung (nach DSM III-R: 307.20)<br />

Hierzu gehören Tics, die nicht die Kriterien für eine spezifische Ticstörung erfüllen, z.B. ein Tic<br />

bzw. Tics, <strong>de</strong>ssen/ <strong>de</strong>ren Beginn im Erwachsenenalter liegt.<br />

Die Variationsbreite <strong>de</strong>s Schweregra<strong>de</strong>s von Ticstörungen ist groß. Gering bzw. unzureichend<br />

sind dagegen bis heute die Erkenntnisse in Hinblick auf die ätiologischen und<br />

pathophysiologischen Mechanismen, die einer Ticstörung zugrun<strong>de</strong>liegen. Gegenwärtige<br />

K<strong>la</strong>ssifikationen mit <strong>de</strong>m Ansatz, Ticstörungen hinsichtlich ihres Schweregra<strong>de</strong>s zu<br />

differenzieren, beruhen <strong>de</strong>shalb ausschließlich auf klinisch beobachtbaren Merkmalen. So<br />

herrscht bis heute weitgehen<strong>de</strong> Unk<strong>la</strong>rheit darüber, ob es sich beim <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> bzw. bei<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Subk<strong>la</strong>ssen einer Ticstörungen um eigenständige Krankheitsbil<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt, o<strong>de</strong>r ob<br />

diese lediglich Pole eines Tic-Kontinuums repräsentieren.<br />

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