Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
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Ergebnisse<br />
Kopf und ein Kribbeln in <strong>de</strong>n Fingerspitzen - "als wür<strong>de</strong> man sich in <strong>de</strong>r Sauna einen<br />
Horrorfilm" – ansehen; unterdrücken könne er die Bewegungen und Laute aber nur teilweise.<br />
Bei <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n Familienmitglie<strong>de</strong>rn ergeben sich anamnestisch keine Hinweise auf eine<br />
Tic- o<strong>de</strong>r Zwangssymptomatik.<br />
Beurteilung:<br />
Bei II.2 und III.2 ist nach formalen Diagnosekriterien von einer Nicht Näher Bezeichneten<br />
Ticstörung auszugehen: Anamnestisch fin<strong>de</strong>n sich hier übereinstimmend Hinweise auf eine<br />
vokale beziehungsweise motorische Ticstörung (Räuspern, Schniefen/ Kopfschnicken), wobei<br />
<strong>de</strong>r genaue Manifestationszeitpunkt <strong>de</strong>r Symptomatik allerdings in bei<strong>de</strong>n Fällen unk<strong>la</strong>r bleibt.<br />
Im Fall von III.4 besteht ein <strong>la</strong>ngjähriges Räuspern und Hüsteln im Sinne einer chronischen<br />
Ticstörung. Die vermutlich früher eher diskret ausgeprägten Vokalisationen waren <strong>de</strong>m<br />
Betroffenen selbst <strong>la</strong>nge Zeit nicht bewusst, sie fielen wohl aber schon früh (sicher mit 17<br />
Jahren) seiner engeren Umwelt auf.<br />
6.3.1.4 Vergleich <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xpatienten mit und ohne familiäre Be<strong>la</strong>stung an Ticstörungen<br />
Ingesamt 19 <strong>de</strong>r 64 TS-In<strong>de</strong>xpatienten (29,7%) zeigten unter Berücksichtigung sowohl<br />
erst- wie zweitgradiger Angehöriger eine völlig leere Familienanamnese für eine klinisch<br />
relevante Ticstörung. Dieser Sachverhalt än<strong>de</strong>rte sich - von einer einzelnen Familie (drittgradige<br />
Angehörige mit TS bzw. NNB) abgesehen - auch dann nicht, wenn zusätzlich weitläufigere<br />
Verwandte mit in die Analysen einbezogen wur<strong>de</strong>n.<br />
Es erschien interessant, dieses Subkollektiv genauer zu untersuchen. Verschie<strong>de</strong>ne Parameter<br />
wie Alter <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung, Manifestationsalter <strong>de</strong>r<br />
Erkrankung, Behandlungsstatus, Phänomenologie und Schweregrad <strong>de</strong>r Ticsymptomatik,<br />
Lebenszeitdiagnosen sowie die Familiengröße wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb separat vom übrigen Kollektiv<br />
analysiert und anschließend <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r familiär be<strong>la</strong>steten Familien<br />
gegenübergestellt. Eine Übersicht zu diesem Vergleich ist in Tabelle 23 dargestellt.<br />
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