Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Diskussion<br />
7.3.1 Familiäre Be<strong>la</strong>stung an Zwangsstörungen<br />
Die Ergebnisse zur familiären Be<strong>la</strong>stung an Zwangsstörungen (OCD) zeigten im<br />
Vergleich erhebliche Differenzen (Tabelle 43). Fan<strong>de</strong>n sich nach PAULS et al. (1991) 14,5%<br />
und nach WALKUP et al. (1996) sogar 22,7% <strong>de</strong>r erstgradigen Familienmitglie<strong>de</strong>r von einer<br />
Zwangsstörung betroffen, so bil<strong>de</strong>te die in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie ermittelte Häufigkeitsrate für<br />
Zwangsstörungen hierzu einen krassen Gegensatz. Mit 2,4% <strong>la</strong>g sie nicht nur im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
für die Allgemeinbevölkerung angegebenen Rate von 2,1% (WEISSMANN et al., 1994),<br />
son<strong>de</strong>rn unterschied sich gleichzeitig nur unwesentlich von <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kontrollgruppe ermittelten<br />
Erkrankungsrate (1,9%).<br />
7.3.2 Familiäre Be<strong>la</strong>stung an subklinischen Zwangsphänomenen<br />
An<strong>de</strong>rs stellte sich die Situation in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie in Hinblick auf subklinische<br />
OCD dar. Mit 18,2% <strong>la</strong>g hier die familiäre Be<strong>la</strong>stung unter erstgradigen Angehörigen nahezu<br />
um <strong>de</strong>n Faktor acht höher als für Zwangsstörungen (Tabelle 43). Die diagnostische Entität OCS<br />
ist jedoch kritisch zu beurteilen. Bei unzureichen<strong>de</strong>n epi<strong>de</strong>miologischen Daten kann letztlich<br />
nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, dass die gefun<strong>de</strong>ne Rate nicht <strong>de</strong>r Häufigkeit von OCS in <strong>de</strong>r<br />
Allgemeinbevölkerung entspricht. Der mit 7,4% <strong>de</strong>utlich niedrigere Wert unserer klinischen<br />
Kontrollgruppe spricht allerdings eher dagegen. Frühere Schätzungen für subklinische OCD<br />
unter Kontrollgruppen kamen zu vergleichbaren Ergebnissen; sie schwankten zwischen 2%<br />
(PAULS et al., 1995) und 12,5% (BLACK et al., 1992).<br />
7.3.3 Familiäre Be<strong>la</strong>stung an Zwangsstörungen und subklinischen Zwangsphänomenen<br />
Bei Kombination <strong>de</strong>r Raten an OCD und OCS ergab sich in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Untersuchung unter Eltern und Geschwistern eine familiäre Häufigkeit von 20,6% Tabelle (43).<br />
Diese Rate war <strong>de</strong>r von WALKUP et al. (22,7%, 1996) ermittelten Häufigkeit an Zwangsstörungen<br />
nahezu i<strong>de</strong>ntisch und auch <strong>de</strong>r von PAULS et al. (14,5%, 1991) durchaus<br />
vergleichbar. Dieser Sachverhalt spricht dafür, dass möglicherweise diagnostische Unterschie<strong>de</strong><br />
für die Diskrepanz in Bezug auf Zwangsstörungen verantwortlich gemacht wer<strong>de</strong>n müssen. Mit<br />
6,0% extrem niedrig mutete im Vergleich die von EAPEN et al. (1993) gefun<strong>de</strong>ne<br />
Erkrankungsrate an OCB, eine Kategorie, die vermutlich ebenfalls Zwangsstörungen, aber auch<br />
an<strong>de</strong>re zwanghafte Verhaltens-weisen umfasst. Auffällig erschien, dass dieser Wert sogar die<br />
entsprechen<strong>de</strong> Rate (OCD + OCS) in <strong>de</strong>r hier angeführten Kontrollgruppe (1,9%+7,4% =<br />
144