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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

2.8.5.3 <strong>Familienuntersuchung</strong>en<br />

Mit Beginn <strong>de</strong>r 70er Jahre erfolgten <strong>zum</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> systematische Familienstudien,<br />

die ebenfalls genetische Einflüsse wahrscheinlich machten. Eine <strong>de</strong>r ersten<br />

<strong>Familienuntersuchung</strong>en wur<strong>de</strong> von ELDRIDGE und Mitarbeitern (1977) durchgeführt. Von<br />

insgesamt 21 <strong>Tourette</strong>-Proban<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r amerikanischen TS-Selbsthilfegruppe zeigten hier 18<br />

(85,7%) eine positive Familienanamnese für motorische und/o<strong>de</strong>r vokale Tics. Eine vergleichbar<br />

hohe Rate (66,7%) konnte zuvor in einem klinischen Patientenkollektiv nachgewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

das MOLDOFSKY und Mitarbeiter (1974) untersuchten. Die Arbeitsgruppe um GOLDEN<br />

(1978) fand in 12 von 39 (30%) Familien insgesamt 17 weitere Angehörige mit einer<br />

chronischen Ticstörung. 1984 i<strong>de</strong>ntifizierten KURLAN und Mitarbeiter (1986) einen sehr<br />

großen Stammbaum kanadischer Mennoniten. Unter <strong>de</strong>n insgesamt 503 Mitglie<strong>de</strong>rn dieser in<br />

Alberta (Kanada) leben<strong>de</strong>n Sippe wur<strong>de</strong>n im Rahmen einer Erstuntersuchung unter 69<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn 29 (42%) Fälle mit <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> o<strong>de</strong>r Chronischer Ticstörung diagnostiziert.<br />

Im Ver<strong>la</strong>uf <strong>de</strong>r Untersuchung erhöhte sich diese Anzahl bis 1987 bei mittlerweilen 159<br />

persönlich interviewten Familienmitglie<strong>de</strong>rn auf 59 (34%) betroffene Angehörige. Zu<br />

vergleichbaren Ergebnissen ge<strong>la</strong>ngten zwei nachfolgen<strong>de</strong> Studien. ROBERTSON &<br />

GOURDIE (1990) kamen bei 122 Mitglie<strong>de</strong>rn einer über sechs Generationen verteilten<br />

Großfamilie zu einer Häufigkeitsrate von 37,7%. Die entsprechen<strong>de</strong> Rate für ein <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> o<strong>de</strong>r eine Chronische Ticstörung in einem von CURTIS und Mitarbeitern (1992)<br />

untersuchten Stammbaum (107 Angehörige) <strong>la</strong>g mit 45,8% leicht höher.<br />

Ein größeres Familienkollektiv wur<strong>de</strong> von PAULS und Mitarbeitern (1986a,b) untersucht. Es<br />

umfasste 86 Proban<strong>de</strong>n, rekrutiert über die amerikanische <strong>Tourette</strong>-Selbsthilfegruppe und 338<br />

Verwandte. Den hier ermittelten Ergebnissen zufolge lei<strong>de</strong>n etwa 8% <strong>de</strong>r erstgradigen<br />

Angehörigen eines TS-Patienten ebenfalls unter einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Das entsprechen<strong>de</strong><br />

Risiko für chronisch motorische Tics liegt mit 16,3% doppelt so hoch. In einer Kontrollgruppe<br />

bestehend aus nicht blutsverwandten Familienmitglie<strong>de</strong>rn fand sich dagegen für Chronische<br />

Ticstörungen nur eine Erkrankungshäufigkeit von 2-3%.<br />

Den Befun<strong>de</strong>n von PAULS und Mitarbeitern stehen in jüngerer Zeit lediglich zwei weitere<br />

Familienbefun<strong>de</strong> gegenüber. Eine englische Arbeitsgruppe untersuchte 40 konsekutive Patienten<br />

einer <strong>Tourette</strong>-Klinik sowie 168 Angehörige. Sie beobachteten unter erstgradigen Verwandten<br />

Raten von 17,9% für ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> und 12,5% für chronische Ticstörungen (EAPEN et<br />

al., 1993). Etwas niedrigere Raten von 13,6% beziehungsweise 7,8% wur<strong>de</strong>n von WALKUP<br />

und Mitarbeitern (1996) in Familien von Kin<strong>de</strong>rn mit einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> ermittelt. Eine<br />

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