Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
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Methodik und Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Familienuntersuchung</strong><br />
4. Methodik und Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Familienuntersuchung</strong><br />
4.1 Stichprobe<br />
4.1.1 I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Patienten<br />
In die Untersuchung einbezogen wur<strong>de</strong>n Patienten und Patientinnen, die von Januar<br />
1983 bis Dezember 1996 im Rahmen einer ambu<strong>la</strong>nten, teilstationären o<strong>de</strong>r stationären<br />
Behandlung in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpsychiatrie <strong>de</strong>r Philipps Universität Marburg in die<br />
Kliniksdokumentation mit <strong>de</strong>r ICD-9 Diagnose 307.2 einer Ticstörung eingegangen waren. Die<br />
Rekrutierung erfolgte unabhängig vom Schweregrad <strong>de</strong>r Ticstörung, d.h. es wur<strong>de</strong>n auch solche<br />
Patienten eingeschlossen, bei <strong>de</strong>nen die Ticstörung lediglich eine Nebendiagnose darstellte.<br />
Die Gesamtstichprobe umfasste insgesamt 191 Patienten, 20 weibliche und 171 männliche.<br />
4.1.2 K<strong>la</strong>ssifikation<br />
Im Zeitraum von Januar 1983 bis November 1991 erfolgte die Diagnosestellung bei<br />
ambu<strong>la</strong>nt und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach <strong>de</strong>m multiaxialen K<strong>la</strong>ssifikationsschema<br />
(MAS) auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s ICD-9 (<strong>de</strong>utsche Bearbeitung REMSCHMIDT & SCHMIDT, 1986).<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>s Jahres 1992 wur<strong>de</strong> das MAS durch die ICD 10-Kriterien ersetzt. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r durchgeführten <strong>Familienuntersuchung</strong>en wur<strong>de</strong>n zur Diagnosestellung die aktuellen<br />
Forschungskriterien nach DSM III-R (APA, 1987), eine überarbeitete Version <strong>de</strong>s DSM III<br />
(APA, 1980), zugrun<strong>de</strong> gelegt.<br />
4.1.3 Retrospektives Kollektiv<br />
Um eine große Anzahl verwertbarer Daten zu erhalten, wur<strong>de</strong> die Untersuchung sowohl<br />
retro- als auch prospektiv durchgeführt. Über vorhan<strong>de</strong>ne Dokumentationssysteme ge<strong>la</strong>ng es<br />
zunächst 122 Patienten (12 weibliche, 110 männliche) zu erfassen, die in <strong>de</strong>m Zeitraum von<br />
Januar 1983 bis En<strong>de</strong> November 1991 mit <strong>de</strong>r ICD 9 Diagnose "Tics" (307.2) verschlüsselt<br />
wor<strong>de</strong>n waren. Bei diesem Kollektiv han<strong>de</strong>lte es sich um Patienten, <strong>de</strong>nen auf <strong>de</strong>r ersten Achse<br />
eine Ticstörung entwe<strong>de</strong>r als Haupt- o<strong>de</strong>r Nebendiagnose zugeordnet wor<strong>de</strong>n war. Nicht erfasst<br />
wer<strong>de</strong>n konnten solche Ticstörungen, die lediglich auf P<strong>la</strong>tz 3 <strong>de</strong>r Diagnoserangordnung<br />
rangierten und sich so einer Verschlüsselung entzogen. Erschwerend in Hinblick auf die<br />
retrospektive Rekrutierung wirkte sich die Tatsache aus, dass ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> nach ICD<br />
9-Kriterien an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong> als nach <strong>de</strong>n gegenwärtig gültigen klinischen Kriterien <strong>de</strong>s<br />
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