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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Diskussion<br />

Manifestationsalter für eine Tic- o<strong>de</strong>r Zwangsstörung häufig noch nicht erreicht), dürften zu<strong>de</strong>m<br />

zwangsläufig weniger betroffene erstgradige Angehörige aufweisen. Bei <strong>Familienuntersuchung</strong>en<br />

ausgehend von erwachsenen Patienten <strong>la</strong>ssen die ermittelten Komorbiditätsraten und<br />

Angaben zur familiären Häufigkeit betreffend auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite allerdings Zweifel an ihrer<br />

Repräsentativität aufkommen. Die Tatsache, dass ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> sich typischerweise im<br />

Kin<strong>de</strong>salter manifestiert, sich aber - wie wie<strong>de</strong>rholt beschrieben wur<strong>de</strong> - im Erwachsenenalter in<br />

etwa zwei Drittel aller Fälle zurückbil<strong>de</strong>t (BURD et al., 1986; BRUUN, 1988), lässt nicht zuletzt<br />

die Vermutung zu, dass erwachsene Patienten im klinischen Sinne eine Subgruppe darstellen.<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie wur<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von<br />

sechs bis 26 Jahren untersucht. Das Durchschnittsalter <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung betrug<br />

14,1 Jahre (Standardabweichung 4,9 Jahre). Die Mehrzahl früherer <strong>Familienuntersuchung</strong>en<br />

beziehen sich auf Patienten unterschiedlicher Altersk<strong>la</strong>ssen; die Altersspannen innerhalb <strong>de</strong>r<br />

diversen Stichproben erstrecken sich dabei <strong>zum</strong> Teil von zwei bis zu 70 Jahren. Das<br />

durchschnittliche Alter <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Patientenkollektive schwankt ensprechend zwischen 18 und<br />

27 Jahren (BARON et al., 1981; COMINGS & COMINGS, 1983; PRICE et al., 1985; PAULS<br />

et al., 1986; PITMAN et al., 1987; PAULS et al., 1991). Der <strong>de</strong>utliche Altersunterschied muss<br />

bei <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Gegenüberstellung und Interpretation <strong>de</strong>r Ergebnisse in Rechnung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Eine jüngere Studie von WALKUP et al. (1996) berücksichtigte dagegen<br />

ebenfalls ausschließlich Familien einer kin<strong>de</strong>r- und jugendpsychiatrischen<br />

Inanspruchnahmepopu<strong>la</strong>tion. Die von WALKUP et al. untersuchten Patienten waren sämtlich<br />

unter 18 Jahre alt; das Alter männlicher Patienten (n=46) betrug <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung durchschnittlich 11,2 Jahre, das <strong>de</strong>r weiblichen (n=7) 11,6 Jahre. Diese<br />

Altersangaben entsprechen recht gut <strong>de</strong>r von uns untersuchten Stichprobe; eine Vergleichbarkeit<br />

erscheint <strong>de</strong>shalb am Besten gewährleistet.<br />

7.1.3 Manifestationsalter, Erkrankungsdauer und Schweregrad <strong>de</strong>r Ticstörung<br />

Weitere wichtige Merkmale umfassen darüber hinaus das Manifestationsalter, die<br />

Erkrankungsdauer und die Schwere <strong>de</strong>r Ticsymptomatik. Unterschiedliche Befun<strong>de</strong> <strong>de</strong>uten<br />

darauf hin, dass vor allem das Erkrankungsalter eng mit einer genetischen Disposition korreliert<br />

ist. So zeigte sich beispielsweise im Rahmen von Zwillingsuntersuchungen bei monozygoten,<br />

konkordanten Paaren eine ein<strong>de</strong>utige Korre<strong>la</strong>tion in Bezug auf das Manifestationsalter (PRICE<br />

et al., 1985). An<strong>de</strong>ren Untersuchungen zufolge sollen insbeson<strong>de</strong>re Familienangehörige sehr<br />

jung erkrankter TS-Proban<strong>de</strong>n ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>, eine<br />

Chronische Ticstörung o<strong>de</strong>r eine Zwangsstörung aufweisen (SANTANGELO et al., 1996). In<br />

diesem Zusammenhang erscheint auch eine Beobachtung von GOLDEN et al. (1978)<br />

interessant: Patienten ohne eine familiäre Be<strong>la</strong>stung für eine Ticstörung waren hiernach überdurchschnittlich<br />

häufig erst jenseits <strong>de</strong>s 10. Lebensjahres erkrankt. CORBETT et al. (1969)<br />

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