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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

2.4.4 Sch<strong>la</strong>fstörungen<br />

Sch<strong>la</strong>fstörungen sind beim <strong>Gilles</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> ein bekanntes und häufig<br />

geschil<strong>de</strong>rtes Problem (MOLDOFSKY et al., 1974; CAINE et al., 1988). Es beinhaltet<br />

Schwierigkeiten beim Einsch<strong>la</strong>fen, Sprechen im Sch<strong>la</strong>f, häufiges nächtliches Erwachen,<br />

Alpträume und Sch<strong>la</strong>fwan<strong>de</strong>ln (Pavor nocturnus und Somnambulismus) ebenso wie nächtliches<br />

Zähneknirschen o<strong>de</strong>r Einnässen. Mit etwa 40% sind Sch<strong>la</strong>fstörungen bei Kin<strong>de</strong>rn mit Tics<br />

häufiger als in <strong>de</strong>r Normalbevölkerung (BARABAS et al., 1984 a,b). Polygraphische<br />

Sch<strong>la</strong>fableitungen lieferten Hinweise für einen verän<strong>de</strong>rten Ab<strong>la</strong>uf normaler Sch<strong>la</strong>fstadien<br />

(GLAZE et al., 1982; MENDELSON et al., 1980).<br />

2.4.5 Zwangsphänomene/Zwangsstörungen<br />

Thema zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen war in <strong>de</strong>n letzten Jahren auch die<br />

Assoziation von Zwangsphänomenen mit einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Gegenwärtig geht man<br />

allgemein davon aus, dass 40 - 60% aller Patienten im Ver<strong>la</strong>uf ihrer Erkrankung - bevorzugt im<br />

2. Lebensjahrzehnt, gelegentlich aber bereits schon im frühen Kin<strong>de</strong>salter - eine Zwangssymptomatik<br />

entwickeln, die nicht selten die diagnostischen Kriterien einer Zwangsstörung nach<br />

DSM III-R erfüllt (FRANKEL et al., 1986; PITMAN et al.. 1987; ROBERTSON et al.; 1988;<br />

SINGER & ROSENBERG, 1989). Neuere phänomenologische Studien liefern Hinweise dafür,<br />

dass sich Zwangsphänomene im Rahmen eines <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s allerdings qualitativ von<br />

<strong>de</strong>nen bei isolierten Zwangsstörungen unterschei<strong>de</strong>n. Den Arbeiten von GEORGE et al. (1993),<br />

HOLZER et al. (1994) und BAER et al. (1994) zufolge zeigen sich bei Zwangsstörungen, die<br />

mit einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> assoziiert sind, signifikant mehr Zwangshandlungen in Form von<br />

Zählen, Berühren und selbstmuti<strong>la</strong>tivem Verhalten. Zwangsgedanken konzentrieren sich bei<br />

selbigem Kollektiv vorwiegend auf gewalttätige, sexuelle und symmetrische Sachverhalte, bei<br />

Patienten mit isolierter Zwangsstörung dagegen auf Schmutz, Bakterien und<br />

Reinigungsvorgänge. Im Rahmen eines <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s wer<strong>de</strong>n gehäuft auch solche<br />

Zwangsphänomene o<strong>de</strong>r zwanghaft, ritualistisch anmuten<strong>de</strong> Verhaltensweisen beobachtet, die<br />

nicht die diagnostischen Kriterien einer Zwangsstörung erfüllen. Kin<strong>de</strong>r beispielsweise können<br />

sich gezwungen fühlen, ihre Arbeit ständig neu zu überprüfen, o<strong>de</strong>r aufgrund kleinster, kaum<br />

sichtbarer "Unvollkommenheiten" zu wie<strong>de</strong>rholen. An<strong>de</strong>re Betroffene wie<strong>de</strong>rum entwickeln<br />

Zählrituale, wie<strong>de</strong>rholen Sequenzen von Abbildungen immer und immer wie<strong>de</strong>r in ihrem Kopf<br />

o<strong>de</strong>r müssen mit ihren Blicken Konturen ent<strong>la</strong>ng fahren. Die Liste solcher und ähnlicher<br />

repetitiver Gedanken von affektneutralem Inhalt und meist ich-syntonem Charakter, für <strong>de</strong>n<br />

CATH et al. (1992) <strong>de</strong>n Begriff "gedankliches Spielen" geprägt haben, ist <strong>la</strong>ng und reichhaltig.<br />

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