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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Diskussion<br />

7.1.4 Assoziierte Störungen<br />

Um die spätere Vergleichbarkeit zu erleichtern, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie<br />

versucht, die Lebenszeitmorbidität <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xpatienten möglichst <strong>de</strong>tailliert zu erfassen.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Daten sind in <strong>de</strong>n bisherigen <strong>Familienuntersuchung</strong>en kaum vorhan<strong>de</strong>n<br />

beziehungsweise oft nicht verwertbar. Lediglich Zwangsstörungen nehmen diesbezüglich eine<br />

Son<strong>de</strong>rstellung ein; da diese unter <strong>de</strong>m Verdacht stehen, <strong>de</strong>m <strong>Tourette</strong>-Spektrum zugehörig zu<br />

sein, sind sie in einigen Arbeiten berücksichtigt wor<strong>de</strong>n (Tabelle 35). Das Forschungsinteresse<br />

vieler Untersucher fin<strong>de</strong>t sich ansonsten, geleitet von <strong>de</strong>r Fragestellung nach <strong>de</strong>n genetischen<br />

Hintergrün<strong>de</strong>n, schwerpunktmäßig auf die Angehörigen konzentriert. Viele Studien beschränken<br />

sich somit auf die Erfassung <strong>de</strong>r familiären Häufigkeiten an Tic- und Zwangsstörungen,<br />

schenken <strong>de</strong>r Psychopathologie <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n dagegen keine Beachtung. Ein solch einseitiges<br />

Vorgehen erscheint in zweierlei Hinsicht wenig sinnvoll:<br />

1. So erscheint eine optimale Vergleichbarkeit zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Familienstudien nur dann<br />

gewährleistet, wenn sich das Ausmaß eines Rekrutierungsbias - mit <strong>de</strong>m bei Untersuchungen an<br />

selektiven Popu<strong>la</strong>tionen stets zu rechnen - abschätzen lässt. Die systematische Erfassung <strong>de</strong>r<br />

komorbi<strong>de</strong>n Psychopathologie stellt hierzu eine notwendige Voraussetzung dar.<br />

2. Weitgehen<strong>de</strong> Unk<strong>la</strong>rheit herrscht zu<strong>de</strong>m bis<strong>la</strong>ng darüber, ob und inwieweit Begleitstörungen<br />

<strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten im Zusammenhang zur elterlichen Psychopathologie zu sehen sind. Die<br />

systematische Erhebung <strong>de</strong>s psychopathologischen Befun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten bietet somit<br />

die Möglichkeit, Informationen über die ursächlichen Zusammenhänge <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen<br />

Assoziationen sowie <strong>de</strong>ren mögliche Auswirkungen in Bezug auf <strong>de</strong>n Familienbefund zu<br />

erhalten.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur schwanken die Angaben zur Häufigkeit begleiten<strong>de</strong>r Verhaltensauffälligkeiten<br />

bei Ticstörungen (nicht ausschließlich <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>) zwischen 50% und 66.8%<br />

(REMSCHMIDT & REMSCHMIDT, 1974; STEFL, 1984; COHEN et al., 1992; APTER et al.,<br />

1993). In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie ergaben sich unter 64 TS-Patienten - aktuell o<strong>de</strong>r<br />

anamnestisch - insgesamt 149 komorbi<strong>de</strong> Störungen. Lediglich neun <strong>de</strong>r insgesamt 64 Proban<strong>de</strong>n<br />

litten unter einem isolierten <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>, 85,9% (n = 55) wiesen dagegen zusätzliche<br />

psychiatrische Störungen auf. Mit kumu<strong>la</strong>tiven Raten (Lebenszeit) von durchschnittlich 1,5 und<br />

2,5 beziehungsweise 1,2 und 2,3 Begleitstörungen pro Person zeigten sich erwartungsgemäß<br />

<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen ambu<strong>la</strong>nten und stationären beziehungsweise zwischen<br />

prospektiv und retrospektiv erfassten Proban<strong>de</strong>n. Ein aussagekräftiger Vergleich hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Komorbidität ist aber kaum möglich, da die wenigsten Autoren überprüfbare Kriterien hierzu<br />

angeben. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung wur<strong>de</strong>n die psychiatrischen Diagnosen anhand <strong>de</strong>s<br />

DSM III-R gestellt. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle vergleicht die Ergebnisse <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie mit<br />

<strong>de</strong>nen einer epi<strong>de</strong>miologischen Studie und drei weiteren <strong>Familienuntersuchung</strong>en.<br />

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