25.09.2014 Aufrufe

Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Methodik und Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Familienuntersuchung</strong><br />

vor <strong>de</strong>m Untersucher versuchte zu verheimlichen, entstand dagegen nur sehr selten. Gera<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>m oben beschriebenen Personenkreis bestand das Poblem <strong>de</strong>r diagnostischen Zuordnung zu<br />

<strong>de</strong>n im DSM-III-R aufgeführten Ticstörungen. In diesen Fällen mit unbekanntem Beginn und<br />

Andauern <strong>de</strong>r Ticsymptomatik wur<strong>de</strong> jeweils restriktiv diagnostiziert (Transiente Ticstörung bei<br />

Jugendlichen, Nicht Näher Bezeichnete Ticstörung bei Erwachsenen).<br />

Diagnostische Subkategorie "Obsessive Compulsive Symptoms"<br />

Während die Diagnose einer Zwangsstörung keine größeren Schwierigkeiten bereitete<br />

(nach DSM III-R re<strong>la</strong>tiv ein<strong>de</strong>utige Kriterien), galt dies nicht für die nicht näher bezeichnete<br />

Diagnose "Obsessive Compulsive Symptoms" (OCS). Verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r diagnostischen<br />

Subkategorie OCS - wie bereits erläutert (siehe 2.4.5) - ritualisierte<br />

beziehungsweise zwanghafte Gedanken o<strong>de</strong>r Handlungen, die das normale Maß überschreiten,<br />

jedoch nicht die zur Diagnosestellung einer Zwangsstörung o<strong>de</strong>r zwanghaften<br />

Persönlichkeitsstörung notwendigen Kriterien erfüllen. Es wur<strong>de</strong> bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle darauf<br />

hingewiesen, dass diese diagnostische Subkategorie von mehreren Gruppen, die über das<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> arbeiten, berücksichtigt wur<strong>de</strong>. In dieser Untersuchung wur<strong>de</strong> die Diagnose<br />

OCS für subklinische Formen einer Zwangsstörung, zwanghafte Persönlichkeitszüge und/o<strong>de</strong>r<br />

sogenanntes "gedankliches Spielen" verwandt (siehe 2.4). In Anlehnung an die DSM III-R<br />

Kriterien für eine Zwangsstörung wur<strong>de</strong>n für die Subkategorie OCS die folgen<strong>de</strong>n<br />

diagnostischen Kriterien festgelegt:<br />

.....wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> und anhalten<strong>de</strong> Gedanken, Impulse, Vorstellungen o<strong>de</strong>r Verhaltensweisen,<br />

die von <strong>de</strong>m Betroffenen als sinnlos, unvernünfig und/o<strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig übertrieben beurteilt<br />

wer<strong>de</strong>n, aber nicht notwendigerweise als aufdringlich erlebt wer<strong>de</strong>n müssen. Im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>n Kriterien für eine Zwangsstörung erfor<strong>de</strong>rt die Diagnose OCS auch nicht, dass die Person<br />

versucht, diese Gedanken, Impulse, Vorstellungen o<strong>de</strong>r Handlungen zu ignorieren, zu<br />

unterdrücken o<strong>de</strong>r sie mit Hilfe an<strong>de</strong>rer Gedanken o<strong>de</strong>r Tätigkeiten zu neutralisieren. Isoliert<br />

auftreten<strong>de</strong> motorische Phänomene, die als kompexe motorische Tics angesehen wer<strong>de</strong>n<br />

können, wer<strong>de</strong>n nicht in die Diagnose Zwangsstörung o<strong>de</strong>r OCS miteinbezogen.<br />

4.2.4.2 Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Erfassung größerer Familien<br />

Als nicht ganz einfach erwies sich auch die erweiterte Untersuchung über die<br />

Kernfamilie hinaus. So bestand bei vielen Familien Angst vor " Gere<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Familie" und eine<br />

Ten<strong>de</strong>nz, die Erkrankung <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten vor weiteren Familienangehörigen zu<br />

verheimlichen, zu<strong>de</strong>m war vielfach eine Scheu vorhan<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re Angehörige zu beanspruchen.<br />

Überzeugungsarbeit war häufig nötig, um die Bereitschaft zur Untersuchung zu wecken. Im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Untersuchung stießen die Untersucher gelegentlich auch auf Personen, die zwar am<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!