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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Fragestellung und Hypothesen<br />

Wie bereits an obiger Stelle ausgeführt wur<strong>de</strong> im Rahmen dieser Arbeit zunächst ein Vergleich<br />

<strong>de</strong>r eigenen Ergebnisse mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rer Studien angestrebt.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Angaben aus vorhergehen<strong>de</strong>n <strong>Familienuntersuchung</strong>en bei Patienten mit einem<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> galt es hierbei zu überprüfen.<br />

1. Etwa 10-35% <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>xfälle zeigen keine familiäre Be<strong>la</strong>stung an Ticstörungen<br />

(LECKMAN & PETERSEN, 1993).<br />

2. Das Morbiditätsrisiko für ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> unter Verwandten 1. Gra<strong>de</strong>s liegt bei 8 -<br />

18% , das für eine weitergefasste chronische Ticstörung bei etwa 25% - 30% (PAULS et<br />

al., 1991; EAPEN et al., 1993). Männlichen Angehörigen obliegt dabei ein höheres<br />

Erkrankungsrisiko für ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> als weiblichen.<br />

3. Das Morbiditätsrisiko für eine Zwangsstörung unter erstgradigen Angehörigen von<br />

In<strong>de</strong>xfällen wird mit 14,5% angegeben (PAULS et al., 1991). Bevorzugt von einer reinen<br />

(Fehlen einer assoziierten Ticstörung) Zwangsstörung betroffen sind hierbei weibliche<br />

Personen.<br />

Ein weiteres Anliegen dieser Arbeit bestand darin, Fragen zur phänotypischen Variabilität zu<br />

klären. Zwangsstörungen und in jüngster Zeit auch subklinische Zwangsphänomene wer<strong>de</strong>n von<br />

vielen Untersuchern als variable Expression <strong>de</strong>s postulierten <strong>Tourette</strong>-Gens angesehen. Vor<br />

diesem Hintergrund galt zu überprüfen, ob und inwieweit ein Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r<br />

Komorbidität <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten und <strong>de</strong>r familiären Psychopathologie besteht. In diesem<br />

Zusammenhang wur<strong>de</strong>n zwei Hypothesen formuliert:<br />

Hypothese I<br />

Unter <strong>de</strong>r Annahme, dass Zwangsstörungen bei Angehörigen eines In<strong>de</strong>xpatienten mit einem<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> Ausdruck einer variablen Expression eines zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Genotyps<br />

sind, sollten die familiären Raten an Zwangsstörungen unabhängig davon sein, ob <strong>de</strong>r<br />

In<strong>de</strong>xpatient die Kriterien einer Zwangsstörung erfüllt o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Hypothese II<br />

Alternativ ließe sich die Hypothese aufstellen, insbeson<strong>de</strong>re angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass<br />

verschie<strong>de</strong>ne Untersucher immer wie<strong>de</strong>r auf die Be<strong>de</strong>utung genetischer Faktoren bei<br />

Erkrankungen wie beispielsweise Zwangsstörungen, Hyperkinetischem <strong>Syndrom</strong> und<br />

affektivem Störungen hinweisen, dass Begleitstörungen im In<strong>de</strong>xpatienten möglicherweise im<br />

Zusammenhang zur elterlichen Psychopathologie zu sehen sind und unabhängig vom <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> vererbt wer<strong>de</strong>n.<br />

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