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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Ergebnisse<br />

6.2.2.1 Darstellung von Ver<strong>la</strong>ufstypen<br />

Nachfolgend sind exemp<strong>la</strong>risch einige klinische Verläufe wie<strong>de</strong>rgegeben. Die<br />

kasuistischen Darstellungen wur<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Zielsetzung ausgewählt, die Verflechtung <strong>de</strong>r<br />

Ticsymptomatik mit an<strong>de</strong>ren psychiatrischen Symptomen zu veranschaulichen.<br />

Kasuistik 2:<br />

M. K. war 16 Jahre alt als sie stationär in <strong>de</strong>r Klinik aufgenommen wur<strong>de</strong>. Aufnahmean<strong>la</strong>ss<br />

war eine <strong>de</strong>pressive Entwicklung.<br />

M. lebte mit ihrem 4-jährigen Halbbru<strong>de</strong>r in neuer Ehe <strong>de</strong>r Mutter. Ihre leiblichen Eltern<br />

waren seit 6 Jahren geschie<strong>de</strong>n. Beim leiblichen Vater, <strong>de</strong>r im gleichen Ort wohnte, suchte M.<br />

Anerkennung, wur<strong>de</strong> jedoch häufig enttäuscht und abgewiesen.<br />

Schwangerschaft, Geburt und frühkindliche Entwicklung verliefen unauffällig. Im Weiteren<br />

reguläre Einschulung nach unproblematischem Kin<strong>de</strong>rgartenbesuch. In <strong>de</strong>r Grundschule<br />

bestan<strong>de</strong>n Konzentrations- und Leistungsprobleme, die die Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r 3. K<strong>la</strong>sse<br />

erfor<strong>de</strong>rlich machten. Zuletzt besuchte M. die 9. K<strong>la</strong>sse <strong>de</strong>r Hauptschule, erreichte aber <strong>de</strong>n<br />

Hauptschu<strong>la</strong>bschluß nicht. In <strong>de</strong>n ersten Schuljahren hatte sie auch Kontaktschwierigkeiten, die<br />

sich aber gebessert hätten. Inzwischen habe M. lockere Kontakte, wenn auch keine festen<br />

Freundinnen.<br />

Mehrere Monate vor Aufnahme trat dann plötzlich ein Kopfschütteltic auf, <strong>de</strong>r in<br />

Zusammenhang mit einigen familiären Problemen gesehen wur<strong>de</strong>. Trotz mehrerer Gespräche<br />

in einer Beratungsstelle nahm das Kopfschütteln zu. Darüberhinaus zeigten sich Symptome<br />

einer <strong>de</strong>pressiven Verstimmung wie Lustlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Sch<strong>la</strong>fstörungen<br />

und somatische Beschwer<strong>de</strong>n, die sich auf die Gabe von Anti<strong>de</strong>pressiva nicht besserten. Neben<br />

<strong>de</strong>m Kopfschütteltic, <strong>de</strong>r zu Zeiten stärkster Intensität mehrfach in <strong>de</strong>r Minute auftrat und nur<br />

geringfügig unterdrückbar war, zeigte M. gelegentlich abends nach anstrengen<strong>de</strong>n Tagen<br />

Rumpfbewegungen. Auch zog sie schon immer permanent (alle 5 Minuten) die Nase hoch, dies<br />

wur<strong>de</strong> als "Angewohnheit" eingestuft. Dem Kopfschütteltic beziehungsweise Rumpftic gingen<br />

sehr intensive Gefühle voraus ("Kopf in Schraubzwinge bis <strong>zum</strong> Zerp<strong>la</strong>tzen"). Bereits in <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rzeit waren Tics aufgetreten (Augenzwinkern mit 5 Jahren, später mit 7 Jahren zusätzlich<br />

Mundaufreißen und Naserümpfen). Diese Tics waren nicht unterdrückbar und verschwan<strong>de</strong>n<br />

im 8. Lebensjahr. Bis <strong>zum</strong> Alter von 13 Jahren bestan<strong>de</strong>n als Begleitsymptomatik<br />

Konzentrationsschwierigkeiten und starke motorische Unruhe.<br />

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