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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Diskussion<br />

fan<strong>de</strong>n darüber hinaus, dass das Erkrankungsalter signifikant mit <strong>de</strong>r Prognose korrelierte.<br />

Unter Patienten mit einer Ticstörung (nicht ausschließlich TS) erlebten bevorzugt solche eine<br />

komplette Remission, die zwischen <strong>de</strong>m 6. bis 8. Lebensjahr erkrankt waren. Der Anteil an<br />

sogenannten transienten Ticstörungen, die bekanntermaßen mit einer hohen Spontanremissionsrate<br />

verbun<strong>de</strong>n sind, ist in dieser Arbeit allerdings nicht spezifiziert.<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie betrug das Alter <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n bei Beginn <strong>de</strong>r Erkrankung im Mittel<br />

6,2 Jahre (Standardabweichung: 2,5 Jahre). Dies entspricht früheren Studien, in <strong>de</strong>nen ein<br />

Erkrankungsbeginn zwischen <strong>de</strong>m 6. und 8. Lebensjahr beobachtet wur<strong>de</strong> (ELDRIDGE et al.,<br />

1977; KIDD et al., 1980; SHAPIRO et al., 1972). Mit einem durchschnittlichen Manifestationsalter<br />

von 11 Jahren repräsentiert das von WALKUP et al. (1996) untersuchte Kollektiv dagegen<br />

einen vergleichsweise späten Erkrankungsbeginn. Lei<strong>de</strong>r fehlt in dieser letztgenannten Untersuchung<br />

- wie auch in vielen an<strong>de</strong>ren - eine genaue Angabe zur Erkrankungsdauer.<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Studie betrug die Erkrankungsdauer bei vergleichbarem Alter <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n<br />

durchschnittlich 8,0 Jahre (Standardabweichung: 4,6 Jahre). Angaben an<strong>de</strong>rer Autoren zur<br />

Erkrankungsdauer bewegen sich sogar zwischen 12,6 (BARON et al., 1981) und 17,6 Jahren<br />

(ELDRIDGE et al., 1977). Diese ganz erheblichen Unterschie<strong>de</strong> dürften wesentlich durch die<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r diversen Untersuchungskollektive bedingt sein. Insbeson<strong>de</strong>re im direkten<br />

Vergleich mit <strong>de</strong>r von WALKUP et al. (1996) untersuchten Stichprobe, erscheint daher von<br />

Be<strong>de</strong>utung, daß 41% unserer Patienten retrospektiv - mit Intervallen bis zu zehn Jahre nach<br />

Diagnosestellung - erfasst wur<strong>de</strong>n. Die bereits in einem an<strong>de</strong>ren Abschnitt dieser Arbeit<br />

dargestellte Verweigereranalyse (Tabelle 12) lässt vermuten, dass ein solches Vorgehen mit einer<br />

Überrepräsentation von schwereren und stärker chronifizierten Verläufen verbun<strong>de</strong>n sein<br />

könnte.<br />

Ebenfalls eher selten sind in vergleichbaren Studien Informationen <strong>zum</strong> Schweregrad <strong>de</strong>r Ticsymptomatik.<br />

Diesbezügliche Angaben sind zu<strong>de</strong>m teilweise unzureichend präzise (WALKUP<br />

et al, 1996) dargestellt. In Hinblick auf einen Vergleich erschwerend wirken sich zusätzlich<br />

wenig transparente Bewertungskriterien und mangeln<strong>de</strong> Angaben <strong>zum</strong> Behandlungsstatus aus<br />

Zusammenfassend gewinnt man letztlich <strong>de</strong>n Eindruck (Tabelle 34), daß frühere Kollektive<br />

mehrheitlich schwerer betroffene Proban<strong>de</strong>n (SHAPIRO et al.,1972) umfassten, Untersuchungen<br />

<strong>de</strong>r jüngeren Zeit wie beispielsweise die von WALKUP et al. (1996) o<strong>de</strong>r auch die<br />

vorliegen<strong>de</strong> Studie statt<strong>de</strong>ssen überwiegend auf leichten bis mäßig-schweren Fällen basieren.<br />

Diese Entwicklung, die <strong>de</strong>m zunehmen<strong>de</strong>n Bewusstsein für die Erkrankung unter Ärzten wie in<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit enspricht, muss in <strong>de</strong>r weiteren Diskussion <strong>de</strong>r Ergebnisse sicherlich berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies gilt auch für die vorab aufgezeigten Unterschie<strong>de</strong> in Bezug auf das<br />

Manifestationsalter und die Erkrankungsdauer.<br />

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