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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Fragestellung und Hypothesen<br />

3. Fragestellung und Hypothesen dieser Arbeit<br />

Die genetischen Forschungen <strong>zum</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten liefern,<br />

wie anhand <strong>de</strong>r im vorigen Kapitel referierten Studien aufgezeigt, recht eindrückliche Hinweise<br />

auf eine Beteiligung genetischer Einflussfaktoren bei <strong>de</strong>r Genese dieses Störungsbil<strong>de</strong>s. Die<br />

Ergebnisse früherer Untersuchungen sind jedoch sehr unterschiedlich, die Befun<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m bei<br />

unzureichend beschriebenen Ausgangsstichproben und oftmals wenig transparenter Methodik<br />

vor <strong>de</strong>m Hintergrund sich über die Jahre hinweg wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r diagnostischer Kriterien nur<br />

eingeschränkt vergleichbar. Bisherige Studien haben – so lässt sich resümierend festhalten -<br />

zwar eine Vielzahl speku<strong>la</strong>tiver Übertragungsmo<strong>de</strong>lle zu Tage geför<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n genauen Erbgang<br />

jedoch nicht klären können und statt<strong>de</strong>ssen Fragen zur phänotypischen Variabilität <strong>de</strong>s<br />

postulierten Genotyps aufgeworfen. Diese Entwicklung hat <strong>de</strong>n in Forscherkreisen anfänglich<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Optimismus, die Genese dieser Erkrankung rasch klären zu können, gedämpft, und<br />

wirft unter an<strong>de</strong>rem nicht zuletzt erneut die Frage nach genaueren Angaben zur Inzi<strong>de</strong>nz und<br />

Prävalenz <strong>de</strong>s <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s in <strong>de</strong>r Allgemeinbevölkerung auf.<br />

Um weiteren Aufschluss über die vermuteten genetischen Hintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Gilles</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> <strong>Tourette</strong><br />

<strong>Syndrom</strong>s zu erhalten, wur<strong>de</strong>n in dieser Arbeit <strong>Familienuntersuchung</strong>en bei In<strong>de</strong>xpatienten mit<br />

einem <strong>Gilles</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> <strong>Tourette</strong> <strong>Syndrom</strong> o<strong>de</strong>r einer Chronischen Ticstörung durchgeführt. Die<br />

Studie war vorrangig dazu angelegt, die familiären Raten an Ticstörungen bei Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen mit einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> zu ermitteln. Bei letztlich nicht geklärtem Phänotyp<br />

war es dabei wichtig, das klinische Erscheinungsbild, die Dauer und <strong>de</strong>n Schweregrad <strong>de</strong>r<br />

Ticsymptomatik sowie darüberhinaus solche psychiatrischen Störungsbil<strong>de</strong>r zu erfassen, <strong>de</strong>nen<br />

ein möglicherweise ätiologischer Zusammenhang <strong>zum</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> zugeschrieben wird,<br />

um diese Befun<strong>de</strong> letztlich zur besseren Vergleichbarkeit mit an<strong>de</strong>ren Studien <strong>de</strong>tailliert darzulegen.<br />

Der intendierte Charakter <strong>de</strong>r Studie war betont <strong>de</strong>skriptiv und auf umfangreiche<br />

Vergleiche ausgerichtet, auf statistisch-analytische Verfahren wur<strong>de</strong> dagegen kein Wert gelegt.<br />

Ein weiteres Vorgehen bestand darin, die in Familien von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mit einem<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> erhobenen familiären Häufigkeiten an Ticstörungen und an<strong>de</strong>ren<br />

“relevanten” psychiatrischen Störungen <strong>de</strong>nen in klinischen Kontrollfamilien, d.h. in Familien<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mit an<strong>de</strong>ren psychiatrischen Störungsbil<strong>de</strong>rn ermittelten,<br />

gegenüberzustellen. Diese Vorgehensweise soll die Aussagekraft <strong>de</strong>r ermittelten Daten erhöhen.<br />

Sie trägt ferner <strong>de</strong>m Sachverhalt Rechnung, dass Studien zur Prävalenz von Ticstörungen<br />

sowohl in klinischem Klientel wie in <strong>de</strong>r Allgemeinbevölkerung bis<strong>la</strong>ng nur sehr uneinheitliche<br />

Ergebnisse erbrachten. Bisherige Schätzungen zur Inzi<strong>de</strong>nz und Prävalenz <strong>de</strong>r Erkrankung<br />

zeigten <strong>de</strong>sweiteren eine große Variabilität und haben sich zu<strong>de</strong>m über die Jahrzehnte verän<strong>de</strong>rt.<br />

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