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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Ergebnisse<br />

Nicht Näher Bezeichnete Ticstörung: In 13 (6,2%) erstgradigen Angehörigen waren die<br />

Kriterien für eine Nicht Näher Bezeichnete Ticstörung erfüllt (siehe Abbildung 5). Hierbei<br />

stützte sich die Diagnose einer Nicht Näher Bezeichneten Ticstörung in acht Fällen auf die<br />

Tatsache, dass die entsprechen<strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r ihre Familienangehörigen sich nicht<br />

imstan<strong>de</strong> sahen, <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r Ticstörung <strong>de</strong>finitiv vor das 21. Lebensjahr zu datieren. Drei<br />

Angehörigen waren Tics erst nach <strong>de</strong>m 21. Lebensjahr erinnerlich. Die übrigen zwei<br />

Familienmitglie<strong>de</strong>r mit einer Nicht Näher Bezeichneten Ticstörung wiesen während <strong>de</strong>r<br />

Untersuchungssituation ein<strong>de</strong>utige Tics auf, gaben diese jedoch im Interview nicht an. Bei<br />

Nachfragen ergab sich, dass ihnen die Symptomatik nicht bewusst war.<br />

Die Symptomatik einer Nicht Näher Bezeichneten Ticstörung imponierte als ein einzelner<br />

motorischer Tic (n = 2), als multiple motorische Tics (n = 2), als ein einzelner vokaler Tic (n =<br />

6) beziehungsweise als ein einzelner motorischer und ein einzelner vokaler Tic (n = 2). In einem<br />

Fall bestan<strong>de</strong>n zwei motorische Tics und ein vokaler Tic. Keiner <strong>de</strong>r Angehörigen mit einer<br />

Nicht Näher Bezeichneten Ticstörung war wegen seiner Tics ärztlich behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />

Motorische Tics umfassten vorrangig Zwinkern, Grimassieren sowie Kopf- und<br />

Schulterzucken; vokale Tics Räuspern und Hüsteln.<br />

Unter Einbeziehung aller klinisch relevanter Ticstörungen ergab sich somit unter erstgradigen<br />

Verwandten eines TS-In<strong>de</strong>xpatienten insgesamt eine Erkrankungsrate von 19,6% (42/209, siehe<br />

Tabelle 21). Hierbei fiel auf, dass Ticstörungen unter Vätern (37,5%) doppelt so häufig auftraten<br />

wie unter Müttern (18,8%; siehe Abbildung 5). Unter Geschwistern wur<strong>de</strong> ein solcher<br />

Geschlechtsunterschied allerdings nicht <strong>de</strong>utlich. Das Erkrankungsrisiko unter Geschwistern<br />

eines <strong>Tourette</strong>-In<strong>de</strong>xpatienten betrug 6,2%; Brü<strong>de</strong>r zeigten hier ein nur unbe<strong>de</strong>utend höheres<br />

Risiko als Schwestern (7,3% versus 5%).<br />

Wur<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n erstgradigen auch zweitgradige Angehörige in die Analyse einbezogen,<br />

wiesen nunmehr nahezu dreiviertel (n=45; 70,3%) <strong>de</strong>r TS-In<strong>de</strong>xpatienten ein weiteres<br />

Familienmitglied mit einer klinischen relevanten Ticstörung (TS/CT/NNB) auf. In 18,8% <strong>de</strong>r<br />

Familien (n=12) erfüllte <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st ein weiteres Familienmitglied ebenfalls die Kriterien für die<br />

Lebenszeit-Diagnose eines <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s (siehe Abbildung 5). Dabei waren es<br />

überwiegend Männer (12 von 16 <strong>Tourette</strong>-Fällen), die von dieser Erkrankung betroffen waren,<br />

während chronische Ticstörungen und Nicht Näher Bezeichnete Ticstörungen in bei<strong>de</strong>n<br />

Geschlechtern etwa gleich häufig auftraten.<br />

Unter zweitgradigen Angehörigen betrug die ermittelte Rate für eine Ticstörung durchschnittlich<br />

10,7% (51/476, siehe Tabelle 21). Die niedrigsten Raten fan<strong>de</strong>n sich bei Tanten<br />

mütterlicherseits (5,7%), die höchsten bei Onkeln mütterlicherseits (12,2%). Bilinealität wur<strong>de</strong> in<br />

multipel be<strong>la</strong>steten Familien unter Berücksichtigung von erst- und zweitgradigen Angehörigen<br />

in 13 von 64 Fällen (20,3%) beobachtet.<br />

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