Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ergebnisse<br />
Von <strong>de</strong>n insgesamt 312 erstgradigen Angehörigen <strong>de</strong>s In<strong>de</strong>xpatienten erhielten 29 (29/312;<br />
9,3%) die Lebenszeitdiagnose einer Ticstörung (siehe Tabelle 31). Die Diagnosen bei Eltern<br />
ergaben sich mit einer Ausnahme ausschließlich im persönlichen Kontakt, das heißt im Rahmen<br />
eines direkten o<strong>de</strong>r telefonischen Interviews; lediglich bei einem Vater erfolgt die Diagnose einer<br />
nicht näher bezeichneten Ticstörung aufgrund <strong>de</strong>r Fremdanamnese <strong>de</strong>r Ehefrau.<br />
Männliche Familienmitglie<strong>de</strong>r (n = 20) waren von einer Ticstörung mit einer ermittelten<br />
Erkrankungsrate von 12,9% (20/155) doppelt so häufig betroffen wie weibliche (5,7%; 9/157).<br />
Der Geschlechtsunterschied trat insbeson<strong>de</strong>re unter Geschwistern (14,8% versus 1,6%), weniger<br />
<strong>de</strong>utlich dagegen unter Eltern (11,7% versus 8,5%) zutage.<br />
In einem Fall <strong>la</strong>g ein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> (1/312; 0,3%) vor, ansonsten trat am häufigsten eine<br />
chronische Ticstörung (17/312; 5,5%) auf, darüber hinaus bei sieben Personen eine transiente<br />
Ticstörung (2,2%) und in vier Fällen eine nicht näher bezeichnete Ticstörung (1,3%). Die<br />
Symptomatik fand sich durchgängig eher gering ausgeprägt, oftmals in Form eines einzelnen<br />
einfachen motorischen o<strong>de</strong>r vokalen Tics. Maximal, im Fall <strong>de</strong>s <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s, wur<strong>de</strong>n vier<br />
verschie<strong>de</strong>ne Tics berichtet. Die Ticsymptomatik führte nur sehr selten zu einer ärztlichen<br />
Vorstellung, letztlich aber nie zu einer Behandlung.<br />
Tabelle 31:<br />
Ermittelte Rate für Ticstörungen in Familien von kin<strong>de</strong>r- und jugendpsychiatrischen<br />
Patienten (n = 94)<br />
Ticstörung Angehörige 1° Angehörige 2° Angehörige 1° und 2°<br />
(N = 312) (N = 651) (N = 963)<br />
N (%) N (%) N (%)<br />
TS 1 (0,3%) 1 (0,2%) 2 (0,02%)<br />
CT 17 (5,5%) 10 (1,5%) 27 (2,8%)<br />
NNB 4 (1,3%) 6 (0,9%) 10 (1,0%)<br />
TT 7 (2,2%) 1 (0,2%) 8 (0,8%)<br />
Insgesamt 29 (9,3%) 18 (2,8%) 47 (4,9%)<br />
Legen<strong>de</strong>: TS = <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>, CT = Chronische Ticstörung, NNB = Nicht Näher<br />
Bezeichnete Ticstörung, TT = Transiente Ticstörung.<br />
113