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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

2.7 Prognose<br />

Zum <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> gibt es bisher keine systematischen katamnestischen Studien, die<br />

<strong>de</strong>n Langzeitver<strong>la</strong>uf beurteilen und Aussagen über die Prognose <strong>de</strong>r Erkrankung treffen.<br />

Vereinzelte Kasuistiken berichten sowohl über Spontanremissionen wie auch über lebens<strong>la</strong>nge<br />

Verläufe (FERNANDO, 1976; GILLES DE LA TOURETTE, 1885). ABBUZZAHAB &<br />

ANDERSON (1973) sprechen von einer spontanen Remissionsrate von 3,3%. Deutlich höher<br />

mit 26% fin<strong>de</strong>t sich diese bei ERENBERG et al. (1987). Unter <strong>de</strong>n von ihm untersuchten 58<br />

<strong>Tourette</strong>-Patienten im Alter zwischen 15 und 25 Jahren zeigten darüber hinaus weitere 47% eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verbesserung und nur 28% einen unverän<strong>de</strong>rten bzw. verschlechterten Status. Dabei<br />

<strong>la</strong>g <strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>r Remission bei durchschnittlich 16 Jahren. An<strong>de</strong>re Untersucher fan<strong>de</strong>n<br />

ebenfalls unabhängig von einer begleiten<strong>de</strong>n Medikation eine Ten<strong>de</strong>nz zur Symptomreduktion<br />

(LEES et al, 1984; BRUUN et al., 1976).<br />

Für eine mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter rückläufige Symptomatik spricht auch die Beobachtung von<br />

BRUUN & BUDMAN (1992), die in ihrem mehr als 700 Personen umfassen<strong>de</strong>m Patientenkollektiv<br />

nur drei Personen oberhalb <strong>de</strong>s 70. Lebensjahres fan<strong>de</strong>n (Abbildung 2). Die in <strong>de</strong>r<br />

Literatur insgesamt auffällig knappe Zahl an Berichten über ältere Betroffene scheint diesen<br />

Eindruck zu bestätigen. Nach allgemein anerkannten Schätzungen geht man gegenwärtig davon<br />

aus, daß 30-40% <strong>de</strong>r Betroffenen während <strong>de</strong>r Jugend bzw. <strong>de</strong>s frühen Erwachsenenalters eine<br />

Remission und weitere 30% <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st eine Verbesserung <strong>de</strong>r Symptomatik erleben. In <strong>de</strong>n<br />

verbleiben<strong>de</strong>n 30% soll das klinische Bild unverän<strong>de</strong>rt bestehen bleiben und sich in Einzelfällen<br />

sogar verschlechtern. Insgesamt wird mil<strong>de</strong>ren Ver<strong>la</strong>ufsformen eine günstigere Prognose<br />

zugeschrieben (BRUUN & BUDMAN, 1992).<br />

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