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Familienuntersuchung zum Gilles de la Tourette-Syndrom (pdf)

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Aktueller Forschungsstand<br />

Studien zu Funktionsleistungen <strong>de</strong>s Gehirns wie die Positronen Emissions Tomographie<br />

(PET) und die Single Positronen Emissions Computertomographie (SPECT) wiesen<br />

ebenfalls Verän<strong>de</strong>rungen innerhalb <strong>de</strong>r Basalganglien und zusätzlich abnorme Stoffwechse<strong>la</strong>ktivitäten<br />

in Arealen <strong>de</strong>s frontalen Kortex sowie im limbischen System nach (BRAUN<br />

et al.,1993 und 1995; STOETTER et al. 1992; RIDDLE et al., 1992). MORIARTY et al. (1995)<br />

fan<strong>de</strong>n mittels SPECT-Untersuchungen bei <strong>Tourette</strong>-Patienten im Vergleich zu<br />

Kontrollpersonen eine Min<strong>de</strong>rperfusion <strong>de</strong>s linken Nucleus caudatus, <strong>de</strong>s Cingulums und <strong>de</strong>r<br />

mittleren linken Temporalregion. Dabei ergab sich in dieser Studie ein Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>m Ausmaß <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rdurchblutung und <strong>de</strong>m Schweregrad <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Ticstörung. Ob<br />

bei <strong>Tourette</strong>-Patienten eine Erhöhung <strong>de</strong>r präsynaptischen Dopamin-Transporter (MALISON et<br />

al., 1995; TURJANSKI et al., 1994) und/ o<strong>de</strong>r eine erhöhte striatale Dichte von Dopamin-2-<br />

Rezeptoren vorliegt, ist umstritten (SINGER et al., 1992; TURJANSKI et al., 1994). Eine Studie<br />

an fünf eineiigen Zwillingspaaren (WOLF et al., 1996) konnte allerdings in Übereinstimmung<br />

mit Vorbefun<strong>de</strong>n (SINGER et al., 1992) eine größere Verfügbarkeit von Dopamin-2-Rezeptoren<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Striatums nachweisen. Hierbei zeigte sich beim schwerer betroffenen Zwilling eine<br />

<strong>de</strong>utlich höhere Bindungskapazität <strong>de</strong>s Radioligan<strong>de</strong>n Iodobenzamid (Dopamin-2-Rezeptor-<br />

Antagonist) im Nucleus caudatus als beim jeweiligen Zwillingspartner. Nach PETERSON<br />

(2001) basierend u.a. auf Untersuchungen von EIDELBERG bzw. STERN und Mitarbeitern<br />

(1997, 2000) fin<strong>de</strong>t sich die neuronale Aktivität von <strong>Tourette</strong>-Patienten während <strong>de</strong>r<br />

Unterdrückung von Tics im ventralen Globus Pallidum, im Putamen und Tha<strong>la</strong>mus erniedrigt, in<br />

Bereichen, die in die Unterdrückung ungewollter Impulse involviert sind, wie in präfrontalen,<br />

parietalen temporalen und cingulär-korticalen Arealen dagegen erhöht.<br />

2.8.5. Genetische Befun<strong>de</strong><br />

Bereits <strong>Gilles</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> <strong>Tourette</strong> beobachtete unter <strong>de</strong>n Angehörigen seiner Patienten<br />

weitere Krankheitsfälle von leichter Ausprägung und machte schon damals genetische Faktoren<br />

für die Verursachung <strong>de</strong>r von ihm als "Ma<strong>la</strong>die <strong>de</strong>s Tics" bezeichneten Störung verantwortlich.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Untersucher haben sich seit<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Frage einer genetischen Prädisposition<br />

beim <strong>Gilles</strong> <strong>de</strong> <strong>la</strong> <strong>Tourette</strong> <strong>Syndrom</strong> auseinan<strong>de</strong>rgesetzt. 1959 bestätigten EISENBERG und<br />

Mitarbeiter erstmals eine familiäre Häufung von Ticstörungen. Nachfolgen<strong>de</strong> Einzelfallbeschreibungen<br />

(SANDERS, 1973; FRIEL, 1973) <strong>de</strong>uteten gezielt auf eine Vererbung von<br />

Eltern auf ihre Nachkommen hin. In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren wur<strong>de</strong>n zahlreiche Zwillings- und<br />

<strong>Familienuntersuchung</strong>en (siehe Tabelle 9) wie auch Assoziations- und Kopplungsanalysen<br />

durchgeführt, um die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n moleku<strong>la</strong>rgenetischen Mechanismen beim <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> näher zu beleuchten.<br />

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