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Netzwerke, Finanzierungspartner und Versicherer<br />
Zu einem der wichtigsten Netzwerke der Branche ist die<br />
Windenergie-Agentur WAB mit mehr als 400 Mitgliedern<br />
geworden. Neben regelmäßigen Stammtischen organi -<br />
siert die WAB alle zwei Jahre die Branchen-Messe Windforce.<br />
Auf der Job- und Bildungsmesse „Zukunftsenergien<br />
Nordwest“, die jährlich abwechselnd in Bremen und<br />
Olden burg veranstaltet wird, finden Unternehmen und<br />
Fachkräfte zueinander. Die internationale Wissenschaftsgemeinde<br />
trifft sich alle zwei Jahre in Bremen zur deut -<br />
schen Windenergiekonferenz (DEWEK).<br />
Windanlagen an Land sind für viele Banken längst zu<br />
einem profitablen Geschäftszweig geworden. Doch für die<br />
großen Offshore-Windparks sind die Investitionen deutlich<br />
höher und die Risiken wegen der fehlenden Erfahrungen<br />
schwer zu kalkulieren. Ein Offshore-Windpark kann bis zu<br />
1,5 Mrd. Euro kosten. Es gibt derzeit keine Bank, die bereit<br />
oder in der Lage wäre, ein solches Risiko allein zu tragen.<br />
Deshalb werden Konsortien von zehn und mehr Inves -<br />
toren gebildet. Die Strukturierung solcher Finanzierungen<br />
ist ein Arbeitsbereich der Bremer Landesbank (BLB). Mit<br />
eigenem Kapital beteiligt sich die BLB nur in begrenztem<br />
Umfang an der Finanzierung von Offshore-Anlagen.<br />
Großes Potenzial sieht die Bank in den nächsten Jahren im<br />
Repowering, der Modernisierung älterer Windanlagen mit<br />
leistungsfähigeren Turbinen und Rotoren. In der Finan zie -<br />
rung von Onshore-Windparks ist die Landesbank einer der<br />
Marktführer. Fotovoltaik und Biogasanlagen gehören<br />
ebenfalls zum Portfolio.<br />
Die Sparkasse Bremen hat bereits 1990 als eine der ersten<br />
Banken in Deutschland Windkraftanlagen finanziert. Zu<br />
ihren Kunden in diesem Bereich gehören unter anderem<br />
die wpd AG und die Planet Energy GmbH, die Windparks<br />
und Fotovoltaik-Anlagen projektiert.<br />
Wegen der großen Summen, um die es beim Bau von<br />
Offshore-Windparks geht, sind die Versicherungsrisiken<br />
besonders groß. Der Versicherungsmakler Nordwest<br />
Assekuranz hat sich seit Jahren erfolgreich auf das Ge -<br />
schäft rund um Offshore-Windparks spezialisiert, versichert<br />
aber auch das gesamte Spektrum der erneuerbaren<br />
Energien. Mit Trend Research gibt es vor Ort zudem ein<br />
renommiertes Institut für Trend- und Marktforschung im<br />
Bereich der Energiewirtschaft.<br />
Ein beeindruckendes Cluster, aber die Konkurrenz wird<br />
schärfer. Um die Unternehmen im Land zu halten und<br />
weitere anzuziehen, müsse man die Infrastruktur ver bes -<br />
sern, sagt Wirtschaftsförderer Schnorrenberger: „Logistik ist<br />
ein entscheidender Kostenfaktor beim Bau von Offshore-<br />
Windparks, der 20 bis 25 Prozent der Gesamtkosten ausmacht.“<br />
Für einen Offshore-Windpark mit einer Leistung<br />
von 250 Megawatt entstehe von der Küste bis zum Stand -<br />
ort ein Materialstrom von 50 000 Tonnen. Zwar könne man<br />
der Branche in Bremerhaven schon jetzt verschiedene<br />
Lösungen für Lagerung und Umschlag von Komponenten<br />
anbieten, aber diese Lösungen seien unzureichend.<br />
Offshore-Terminal für den Transport auf See<br />
Da sind zum Beispiel die riesigen Tripoden von WeserWind,<br />
die zu den beliebtesten Fotomotiven in Bremerhaven ge -<br />
hören. Produziert werden sie in einer riesigen Produktions -<br />
halle am Lunedeich, in unmittelbarer Nähe des Labrador -<br />
hafens. Auf einem Schienensystem rollen die 680 bis 870<br />
Tonnen schweren Stahlkolosse bis an die Wasserkante, wo<br />
sie auf einen Ponton gehievt werden, auf dem sie durch<br />
das Hafenbecken bis zur ABC-Halbinsel gleiten. Dort werden<br />
sie gelagert, bis ein Errichterschiff kommt, das sie zu<br />
ihrem Bestimmungsort in der Nordsee bringt. Eine logis -<br />
tische Meisterleistung, die viel gemeinsame Planung von<br />
WeserWind und dem Logistikunternehmen BLG erfordert<br />
hat – aber eben doch nur eine Zwischenlösung sei, sagt<br />
Ronny Meyer von der WAB. Das zweimalige Umladen der<br />
Tripoden bedeutet einen hohen Aufwand und erhöht die<br />
Logistikkosten, so Meyer.