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Typisch bremisch Typically “Bremish”

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Text: Annemarie Struß-von Poellnitz<br />

VON BORGWARD ÜBER DAIMLER BIS EO<br />

124<br />

Bremen ist eng mit der Vergangenheit, Gegenwart und<br />

der e-mobilen Zukunft des Automobils verwoben.<br />

Der Automotive-Sektor ist ein prägendes Element der<br />

Wirtschaftsstruktur der Hansestadt, die zum Nabel der<br />

C-Klasse-Welt geworden ist.<br />

„Bremen ist eine Autostadt“, sagt der Bürgermeister der<br />

Hansestadt, Jens Böhrnsen, immer wieder, wenn er auf<br />

Veranstaltungen spricht. Denn das ist nicht selbstverständ -<br />

lich, weder in der Wahrnehmung von außen noch in der<br />

Selbstwahrnehmung der Stadt. Wer weiß schon, dass in<br />

Bremen nach Sindelfingen bei Stuttgart das weltweit<br />

zweitgrößte Produktionswerk von Mercedes steht? In der<br />

Mercedesstraße 1, auf mehr als 1,5 Millionen Quadratmetern<br />

Fläche, rollen jährlich mehr als 300 000 Fahrzeuge<br />

mit dem Stern vom Band. Seit dem Start im Jahr 1978 sind<br />

hier mehr als sechs Millionen Mercedes-Pkw gefertigt<br />

worden, davon eine Million Roadster. Mit mehr als 12 500<br />

Beschäftigten werden hier acht Modelle produziert: die<br />

Roadster SL und SLK, die C-Klasse als Limousine, T-Modell<br />

und Coupé, der Geländewagen GLK sowie die E-Klasse als<br />

Coupé und als Cabrio.<br />

Bremen blickt auf eine lange Tradition als Standort für die<br />

Automobilproduktion zurück. Bis 1961 baute hier Carl F.<br />

Borgward seine legendären Limousinen. Doch nach dem<br />

Niedergang der stolzen Marke sah es so aus, als sei es mit<br />

dem Automobilbau in Bremen vorbei – bis Mercedes kam.<br />

Die Kultautos des Carl F. Borgward<br />

Borgward – das ist nicht nur irgendein Auto, das ist ein<br />

Stück Bremer Industriegeschichte. Sie begann 1924 mit<br />

dem „Blitzkarren“ und endete am 4. Februar 1961, als<br />

der ebenso geniale wie eigensinnige Autobauer Carl F.<br />

Borgward der Stadt Bremen entschädigungslos sein<br />

Lebenswerk übertrug. Nach dem Krieg brachte er zu -<br />

nächst den Kleinwagen „Lloyd“ auf den Markt, den sogenannten<br />

Leukoplastbomber, mit lediglich zehn PS. „Wer<br />

den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“, reimte der Volksmund<br />

spöttisch. Für den Mittelstand im Wirtschaftswunderland<br />

folgten die deutlich flotteren Modelle „Arabella“ und<br />

„Isabella“. Aber der leidenschaftliche Ingenieur war kein<br />

ebenso genialer Betriebswirt. Er verzettelte sich mit zu<br />

vielen Modellen, erkannte Marktentwicklungen nicht<br />

rechtzeitig und produzierte nicht effizient genug. Der

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