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Typisch bremisch Typically “Bremish”

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schon 10 000 Beschäftigte in der Offshore-Windindustrie,<br />

bis 2021 könnten bundesweit bis zu 33 000 Arbeitsplätze<br />

entstehen. Vom Ausbau dieser Industrie profitieren auch<br />

Anlagenbauer in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg<br />

und Bayern.<br />

Die gesamte Wertschöpfungskette<br />

In Nord- und Ostsee sind 126 Windparks beantragt<br />

worden, genehmigt wurden bisher 29, davon 25 in der<br />

Nordsee. Derzeit sind acht Windparks im Bau. Sie alle<br />

müssen von der Küste aus mit Bauteilen beliefert, ge -<br />

wartet und versorgt werden. Bis zu 20 000 neue Jobs<br />

könnten im Bereich Service und Wartung entstehen.<br />

Eine Riesenchance für den Arbeitsmarkt und ein Riesengeschäft,<br />

von dem Bremerhaven profitieren will.<br />

Schlägt man einen Kreis von 200 Seemeilen rund um die<br />

Stadt am Meer, könnten bis zu 290 WEA pro Jahr über<br />

Bremerhaven gebaut und später betreut werden. Bei<br />

einem Kreis von 300 Seemeilen wären es sogar 470 Anlagen<br />

jährlich. Doch die Prognose hat ein paar Haken: Auch<br />

andere Häfen an der deutschen Nordseeküste wie Emden,<br />

Wilhelmshaven und Cuxhaven werben um die Offshore-<br />

Industrie und bauen ihre Häfen dafür aus, dazu kommt die<br />

Konkurrenz aus anderen Nordseeanrainerstaaten.<br />

Aber noch hat Bremerhaven die Nase vorn, glaubt Schnorrenberger:<br />

„An keinem anderen Standort befindet sich ein<br />

derart ausgeprägtes Cluster der Offshore-Windenergie mit<br />

Produzenten und Dienstleistern auf allen Ebenen der<br />

Wert schöpfungskette.“ Rund um den Fischereihafen haben<br />

sich zahlreiche Unternehmen wie die Turbinenbauer<br />

Repower und Areva, Rotorblatthersteller Powerblades und<br />

Fundamentbauer WeserWind angesiedelt. Dazu kommen<br />

zahlreiche weitere Hersteller, Dienstleister und wissen -<br />

schaftliche Einrichtungen.<br />

Das Bundesland Bremen gehört in Deutschland zu den<br />

Pionieren der Windenergie. Die ersten modernen Wind -<br />

anlagen entstanden zwar in Dänemark, aber schon früh<br />

machten sich in Bremen einige Enthusiasten ans Werk und<br />

gründeten die Firma AN Windenergie, die Ende 2005 von<br />

Siemens übernommen wurde. Siemens ist heute im Offshore-Markt<br />

Weltmarktführer. In Bremen betreibt der<br />

Konzern ein Trainingszentrum für Wartung und Reparatur<br />

sowie eine von vier deutschen Servicezentralen für Wind -<br />

energie. Bisher produziert Siemens vor allem in Dänemark.<br />

Aber das soll sich ändern. Geplant ist ein Werk zur Flügelproduktion<br />

an der Nordseeküste. Die Bremerhavener rechnen<br />

sich gute Chancen aus.<br />

Produzenten, Entwickler und Dienstleister vor Ort<br />

Groß im Geschäft ist die 1996 gegründete wpd AG, aller -<br />

dings nicht als Produzent, sondern als Planer und Betreiber<br />

von On- und Offshore-Windparks. Mit international knapp<br />

1000 Beschäftigten ist wpd AG heute in Deutschland die<br />

Nummer eins und gehört auch in Europa zu den führenden<br />

Playern auf dem Markt. Sie begleitet Projekte von<br />

Afrika bis Südamerika. Weltwelt projektiert wpd derzeit<br />

zehn Gigawatt Offshore-Leistung. Mit der Deutschen<br />

Windtechnik, die als eigenständiges Unternehmen agiert,<br />

ist daneben ein erfolgreicher Dienstleister für Installation,<br />

Service und Reparatur gewachsen.<br />

Forschung und Entwicklung spielen für Leistungsfähigkeit,<br />

Haltbarkeit und letztlich die Kostenentwicklung von Wind -<br />

anlagen eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist die<br />

wissenschaftliche Begleitung zur Umweltverträglichkeit<br />

der Anlagen durch Biologen, Meteorologen und Oze ano -<br />

logen, zum Beispiel vom renommierten Alfred-Wegener-<br />

Institut (AWI). Universitäten und Hochschulen des Landes<br />

haben dazu spezifische Kompetenzfelder aufgebaut wie<br />

das Forschungszentrum FK-Wind an der Hochschule<br />

Bremerhaven. Interdisziplinär arbeitet der Forschungs -<br />

verbund ForWind, an dem die Universität Bremen beteiligt<br />

ist. Das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energie -<br />

systemtechnik (IWES) in Bremerhaven prüft in speziellen<br />

Zentren die Belastbarkeit von Rotorblättern und Gondeln.<br />

Das Windkanalzentrum der Deutschen Windguard bietet<br />

der Industrie Testmöglichkeiten in einem akustisch optimierten<br />

Windkanal.

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