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Typisch bremisch Typically “Bremish”

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Text: Axel Kölling<br />

STARK UND VIELSEITIG<br />

22<br />

Ein Überblick über die Wirtschaft im Bundesland<br />

Bremen überrascht mit wirtschaftlichen Stärken, die<br />

teilweise nur Branchen-Insidern bekannt sind, und einer<br />

großen Vielfalt an traditionellen wie innovativen<br />

Branchen.<br />

Die Bremerinnen und Bremer sind für ihr Understatement<br />

bekannt. Während die Einwohner manch anderer Metropole<br />

gerne etwas mehr zeigen, als sie tatsächlich haben,<br />

verhält es sich in der Hansestadt umgekehrt: Wer es zu<br />

einem gewissen Wohlstand gebracht hat, kehrt dies in der<br />

Regel nicht nach außen. So kommt es für die meisten<br />

Menschen überraschend, dass Bremen über den zweit -<br />

höchsten Anteil an Einkommensmillionären unter den<br />

deutschen Bundesländern verfügt. Diese hanseatische<br />

Zurückhaltung spiegelt sich auch in der Wirtschaft wider:<br />

Hiesige Unternehmen bauen Windparks in der Nordsee,<br />

liefern Luxuslimousinen in alle Kontinente und schicken<br />

Satelliten in den Weltraum – angegeben wird damit jedoch<br />

nicht. Bremen und Bremerhaven sind daher eine<br />

Art „Hidden Champion“ unter den deutschen Wirtschaftsstandorten.<br />

Viele der besonders erfolgreichen Unternehmen verdie -<br />

nen ihr Geld hier noch auf ganz traditionelle Weise: Sie<br />

schaffen echte, anfassbare Werte, nämlich im verarbeitenden<br />

Gewerbe. Bremen belegt als Industriestandort den<br />

siebten Rang unter den Bundesländern. Mit Abstand den<br />

größten Anteil macht dabei der Fahrzeugbau aus, der rund<br />

21 000 Menschen beschäftigt und mehr als 14 Mrd. Euro<br />

Umsatz pro Jahr generiert. Im Gegensatz zu früheren Jahr -<br />

zehnten – und der öffentlichen Wahrnehmung – spielt der<br />

Schiffbau dabei nur noch eine untergeordnete Rolle. Der<br />

größte Teil der Wertschöpfung wird im Automobilbau und<br />

in der Luftfahrt erzielt. Diese beiden Bereiche haben mit<br />

dem Mercedes- und dem Airbus-Werk jeweils einen<br />

großen Magneten, der viele gut ausgebildete Fachkräfte<br />

und innovative Zulieferbetriebe in die Region zieht.<br />

Kaffee im Wert von 1,6 Mrd. Euro<br />

Eine ganz wichtige Rolle spielt das Land Bremen aber<br />

auch für das Ernährungsgewerbe. Hier zahlt sich die Lage<br />

zwischen den landwirtschaftlichen Hochburgen Nordwestdeutschlands<br />

und der Nordsee mit ihren Häfen sowie<br />

den Fischereiflotten aus. Die Wahrscheinlichkeit, in einer<br />

deutschen Küche ein Produkt aus dem Zweistädtestaat zu<br />

finden, liegt fast bei 100 Prozent. Ähnlich gut stehen die<br />

Chancen, dass es dann auch mundet, denn in Bremen sind<br />

besonders hochwertige Marken zu Hause. Dazu zählen<br />

beispielsweise Beck’s, Milka, Kellogg’s, Miracoli, Philadelphia,<br />

Nordsee, Milram, Frosta und Hachez. Über besondere<br />

Expertise verfügt das Bundesland darüber hinaus beim<br />

Genussmittel Kaffee: Rund 600 000 Tonnen werden jährlich<br />

über die <strong>bremisch</strong>en Häfen eingeführt – mehr als über alle<br />

anderen Häfen. Die Importe haben einen Wert von 1,6<br />

Mrd. Euro. Geliefert wird der Rohstoff für bekannte Marken<br />

wie Azul, Eduscho, Jacobs, Melitta und Onko.<br />

Der industrielle Sektor, in dem auch der Maschinenbau<br />

und die Metallverarbeitung zu den tragenden Säulen<br />

gehören, ist besonders stark auf die Hafenwirtschaft und<br />

die Logistik angewiesen. Dies wird beim Blick auf eine<br />

weitere Statistik deutlich: Bremen belegte 2012 mit einer<br />

Exportquote (Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamt -<br />

umsatz) von 64,3 Prozent den ersten Platz unter den<br />

Bundesländern. Pro Einwohner wurden Waren im Wert<br />

von rund 27 000 Euro ausgeführt. Hamburg folgte mit

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