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Typisch bremisch Typically “Bremish”

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Text: Kai Uwe Bohn<br />

WISSENSCHAFTLICHE<br />

EXZELLENZ<br />

156<br />

Expertise vom Fallturm bis ans Meer: Das Land Bremen<br />

gehört zu den bedeutendsten Forschungsstandorten<br />

in Deutschland. Eine der großen Stärken ist die Koope -<br />

ration.<br />

Von 0 auf 170 Stundenkilometer in 0,2 Sekunden – das<br />

schafft kein Sportwagen. Torsten Lutz und seine Kollegen<br />

im Zentrum für Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation<br />

(ZARM) der Universität Bremen schaffen diese irr -<br />

sinnige Beschleunigung täglich. „In unserem 146 Meter<br />

hohen Fallturm bringen wir eine Kapsel mit einem Katapult<br />

in Sekundenbruchteilen dazu, mit dieser Geschwin -<br />

digkeit nach oben zu schießen und nach der Umkehr am<br />

Ende auch genauso schnell wieder anzukommen“, sagt<br />

der Ingenieur. Der Lohn für diesen Aufwand ist Schwere -<br />

losigkeit, denn die entsteht dabei in der Kapsel. Für maximal<br />

9,3 Sekunden haben Wissenschaftler dann die Gelegenheit,<br />

darin Experimente ohne die „störende Erd anzie -<br />

hungskraft“ durchzuführen. Das reicht bei der Erforschung<br />

neuer Verbrennungsprozesse oder strömungsmecha -<br />

nischer Phänomene aus und ist weitaus günstiger, als<br />

Versuchszeiten in der Internationalen Raumstation ISS<br />

zu buchen.<br />

Der Bremer Fallturm ist das markanteste Zeichen der<br />

Wissenschaft im Land Bremen und bezeichnend für die<br />

Richtung, die Wissenschaft und Forschung in Bremen und<br />

Bremerhaven in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein -<br />

geschlagen haben: hoch hinaus. Was in der „scientific<br />

community“ schon lange unumstritten war, ist spätestens<br />

mit der Ernennung der Universität Bremen zur Exzellenz -<br />

universität im Jahr 2012 auch einer breiten Öffentlichkeit<br />

klar geworden: Das Land Bremen gehört zu den be deu -<br />

tends ten Forschungsstandorten Deutschlands. In einigen<br />

Be reichen zählen seine Universitäten, Hochschulen, Institute<br />

und Wissenschaftler heute nicht nur bundesweit,<br />

sondern international zur Spitze.<br />

Das Land setzt dabei klare Akzente. Überall vorne dabei zu<br />

sein, ist eine Illusion – keineswegs aber, in bestimmten<br />

Bereichen dauerhaft zu den nationalen oder internatio -<br />

nalen Leuchttürmen zu gehören. Der Fokus liegt auf fünf<br />

Wissenschaftsbereichen: Meereswissenschaften, Materialwissenschaften,<br />

Informations- und Kommunikations -<br />

wissenschaften, Sozialwissenschaften und Gesundheits -<br />

wissenschaften. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei die<br />

enge Kooperation untereinander. Ob Einrichtungen innerhalb<br />

oder außerhalb der Universitäten und Hochschulen,<br />

ob in Bremen oder Bremerhaven, ob staatliche oder private<br />

Hochschule – die fächer- und institutionsübergrei -<br />

fende Zusammenarbeit der besten Wissenschaftler klappt<br />

ausgesprochen gut.<br />

Das wohl beste Beispiel dafür sind die Meereswissen -<br />

schaften. Ob die Forscherinnen und Forscher in Bremen<br />

zum Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM)<br />

der Universität, zum Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie<br />

(MPI), dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropen -<br />

ökologie (ZMT) oder in Bremerhaven zum Alfred-<br />

Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI)<br />

gehören, ist zweitrangig – es geht um die Sache. Welche<br />

Rolle spielen die Ozeane im Klimasystem Erde? Was<br />

bewirken Mikroorganismen in Ozeanen und Binnenge -<br />

wässern? Was passiert in tropischen Küsten-Ökosystemen?<br />

Wie sieht die Zukunft der Riffe aus? Welche Bedeutung<br />

haben die Arktis und Antarktis für unseren Planeten? Mit<br />

solchen Fragen beschäftigen sich die Meeresexperten<br />

tagtäglich, und ihre Antworten erregen Aufmerksamkeit.

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