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Typisch bremisch Typically “Bremish”

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nen eine Übernachtung ein, um die Stadt mit Marktplatz,<br />

Rathaus, Böttcherstraße und Schnoor zu erkunden.<br />

Ersatz per Flugzeug zum Werk geliefert werden. Normalerweise<br />

wird per Schiff transportiert.<br />

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Bremen ist über seine Häfen auch Daimlers „Tor zur Welt“.<br />

Fahrzeuge aus den europäischen Mercedes-Werken werden<br />

über den Autoterminal Bremerhaven des Umschlagund<br />

Logistikunternehmens BLG Logistics auf speziellen<br />

Autotransportschiffen exportiert. Im Jahr 2012 hat die BLG<br />

über Bremerhaven 2,15 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen.<br />

Zu den größten Kunden gehören neben Daimler<br />

auch BMW und VW.<br />

Größte Autowerkstatt Europas<br />

Im BLG-Technikcenter in Bremerhaven werden vor allem<br />

Importfahrzeuge von 18 verschiedenen Herstellern be -<br />

arbeitet. Hier werden Autos nicht nur gewaschen und<br />

entwachst, sondern auch für die individuellen Wünsche<br />

von Kunden nachgerüstet – mit Spezialfelgen, Naviga -<br />

tions systemen, Sonderzubehör oder für technische An -<br />

forde rungen im jeweiligen Bestimmungsland. Zu den<br />

Haupt kunden der BLG Logistics im Technikcenter zählen<br />

Daimler, BMW, Hyundai, Kia, Gefco, Daihatsu, Suzuki und<br />

Isuzu. Auch die Fahrzeuge für den Export durchlaufen das<br />

BLG-Technikcenter und erhalten zum Beispiel Unter boden -<br />

schutz. Mit rund 500 000 Fahrzeugen, die 2012 hier bearbeitet<br />

wurden, ist das Technikcenter die größte Autowerkstatt<br />

Europas.<br />

Über Bremen und Bremerhaven gehen jedes Jahr auch<br />

Tausende von Autoteilen auf die Reise, die in die Produktion<br />

in Übersee eingesteuert oder dort zu fertigen Fahr -<br />

zeugen zusammengesetzt werden. Autoteile von<br />

Mercedes aus allen europäischen Werken werden im<br />

BLG-Logistik-Center angeliefert. Dort werden sie so zu -<br />

sammengepackt, wie sie für die Weiterverarbeitung<br />

gebraucht werden und dann per Container weltweit zu<br />

den Produktionswerken von Mercedes geschickt – nach<br />

Südafrika, Nord- und Südamerika und Asien. Eine Schrau -<br />

be, die hier vergessen wird, kann die Mercedes-Produktion<br />

etwa in Malaysia völlig aus dem Takt bringen. Wenn tatsächlich<br />

mal ein Teil fehlt, wird es teuer, denn dann muss<br />

Logistische Königsdisziplin: Autoteilelogistik<br />

Über das BLG-Logistik-Center läuft nicht nur der Export.<br />

Hierher kommen auch Autoteile, die im Werk in East<br />

London in Südafrika produziert und an die zwölf euro -<br />

päischen Mercedes-Werke geliefert werden. „Autoteile -<br />

logistik ist die Königsdisziplin der Logistik“, sagt Bernd<br />

Schütte. Der studierte Logistiker leitet seit 2005 die<br />

Abläufe im Logistik-Center. „Man muss sich das einmal<br />

richtig vorstellen: Ein Auto besteht aus 3500 Teilen. Über<br />

die ganze Modellpalette mit ihren Variationsmöglichkeiten<br />

sind es sogar 7500 Teile.“ Die Teile kommen direkt von<br />

Mercedes oder von einem der rund 300 Zulieferer. Auch<br />

das ist ein Ergebnis der internationalen Arbeitsteilung.<br />

Man könne sich das Logistik-Center vorstellen wie das<br />

Zentrum eines großen Spinnennetzes: „Hier wird alles<br />

zusammengeführt, jedes Jahr für 300 000 Fahrzeuge in<br />

aller Welt.“<br />

Die Automobilindustrie sorgt für circa ein Drittel aller industriellen<br />

Arbeitsplätze im Nordwesten, sagt Matthias<br />

Brucke. Er ist Clustermanager von „Automotive Nordwest“,<br />

einem Zusammenschluss von Automobilherstellern,<br />

Zulieferern und Dienstleistern der Automobilindustrie.<br />

Die Mitgliedsunternehmen repräsentieren rund 30 000<br />

Arbeitsplätze in der Region. Insgesamt arbeiten in der<br />

Autoindustrie im Nordwesten rund 50 000 Menschen, so<br />

der Experte.<br />

Nur noch 20 bis 30 Prozent der Bestandteile eines Wagens<br />

stammen heute originär vom Hersteller. Alles, was nicht<br />

zur Kernkompetenz gehört, wurde ausgelagert. Über ein<br />

komplexes Zulieferernetzwerk werden Teile wie Sitze,<br />

Leuchten, Sensoren und Kompressoren „just in time“ oder<br />

„just in sequence“ in die Produktion eingesteuert. Lieferanten<br />

für Komponenten wie der Sensoren-Spezialist Hella<br />

zählen ebenso zu diesem Netzwerk wie Logistiker und<br />

IT-Dienstleister. „Zu unseren Mitgliedern gehören auch<br />

wissenschaftliche Einrichtungen wie das Fraunhofer IFAM

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