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deutschland“ in Auftrag gegeben. Dabei zeigte sich, dass<br />
43 Prozent aller deutschen Beschäftigten der Luft- und<br />
Raumfahrt in den vier nordwestdeutschen Bundesländern<br />
arbeiten. Die Branche weist einen besonders hohen Anteil<br />
an Akademikern auf, die in Forschung und Entwicklung<br />
tätig sind. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur<br />
Zukunftsfähigkeit der gesamten Region.<br />
Abheben mit Algen<br />
ein industrieller Partner eng in die Entwicklung einge -<br />
bunden. Gemeinsam engagieren sich die Bremer in einem<br />
bundesweiten Arbeitskreis, dem alle großen Luftfahrt -<br />
unternehmen angehören, für die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien in der Branche. Bereits 2014 soll ein Airbus mit<br />
Algentreibstoff von Berlin nach München fliegen. „Bremen<br />
ist als Standort der maritimen Wirtschaft und der Luft- und<br />
Raumfahrt der ideale Standort für die Entwicklung dieses<br />
Know-hows“, so Lohner.<br />
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Ähnlich wie in der Raumfahrt bringt auch die Luftfahrt<br />
viele Technologien hervor, die in zahlreichen weiteren<br />
Feldern eingesetzt werden können. Schwerpunkte der<br />
Entwicklungstätigkeit im Nordwesten sind vor allem der<br />
Leichtbau und die verbesserte Ökoeffizienz des Fliegens.<br />
Alle 15 Jahre verdoppelt sich der Luftverkehr – für Wirt -<br />
schaft und Mobilität eine positive Entwicklung, für den<br />
Klimaschutz allerdings ein Problem. Die Branche arbeitet<br />
daher intensiv an Lösungen: „Wenn wir dem Anstieg des<br />
Luftverkehrs gerecht werden wollen, haben wir gar keine<br />
andere Chance als ökoeffizienter zu werden“, sagte Airbus-<br />
Ingenieur Dr. Hubertus Lohner bei einer Veranstaltung<br />
zum Thema „Die Zukunft des Fliegens“ in Bremen. Der<br />
Kerosinverbrauch sei seit den 1960er-Jahren bereits um 70<br />
Prozent pro Sitz gesunken. „Das bedeutet auch 70 Prozent<br />
weniger CO 2 -Ausstoß“, so Lohner. Bis 2050 will die Luftfahrtindustrie<br />
die gesamten CO 2 -Emissionen gegenüber<br />
dem Stand von 2005 halbieren.<br />
Bremer Akteure tragen bereits jetzt maßgeblich dazu bei,<br />
dass dieses Ziel erreicht werden kann. Ein Beispiel für Innovationen<br />
aus der Hansestadt ist die „Haifischhaut“, die Airbus<br />
gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und weiteren<br />
Partnern entwickelt. Sie soll den Luftwiderstand von Flug -<br />
zeugen reduzieren und damit Treibstoff sparen. Eingebunden<br />
sind dabei auch die Windenergie- und die Schiffbaubranche.<br />
Einen anderen Ansatz wählen Wissenschaftler<br />
von der Jacobs University: Sie wollen Flugzeuge zukünftig<br />
mit Biomasse antreiben, vorzugsweise mit Algen. In Pilotprojekten<br />
wurden die Machbarkeit und Unbedenklichkeit<br />
bereits nachgewiesen. Mit der Firma Phytolutions ist auch<br />
Abschied vom fliegenden Stahlkoloss<br />
Ein ganz brennendes Thema der Branche ist die Entwicklung<br />
neuer Materialien. Sie sollen so robust sein wie<br />
Metalle, aber so leicht und flexibel einsetzbar wie Kunststoffe.<br />
In der Airport-Stadt wird daher in den kommenden<br />
Jahren unter dem Namen EcoMaT ein Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum zum Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt<br />
entstehen. Neben den Ankermietern Airbus und<br />
dem Faserinstitut FIBRE werden dort weitere Unterneh -<br />
men einziehen, die sich den Themen Leichtbau und neue<br />
Materialien widmen. Insgesamt sollen im EcoMaT mehr als<br />
500 Mitarbeiter arbeiten. Das gemeinsame Dach über dem<br />
Kopf wird als Treffpunkt dienen und die Zusammenarbeit<br />
fördern.<br />
Mit der Ansiedlung des EcoMaT wird gleichzeitig die spannende<br />
Erfolgsgeschichte der Airport-Stadt fortge schrie -<br />
ben. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Areal rund<br />
um das Neuenlander Feld dafür bekannt, zwischen teils<br />
abenteuerlichen Kleingärten auch den einen oder anderen<br />
zwielichtigen Kleinbetrieb zu beherbergen. Innerhalb<br />
kürzester Zeit ist dort jedoch ein florierender Hightech-Stadtteil<br />
aus dem Boden geschossen, in dem sich<br />
neben der Luft- und Raumfahrt auch weitere technologieintensive<br />
Unternehmen niedergelassen haben, bei -<br />
spielsweise aus dem Bereich Massenspektrometrie. Maß -<br />
geblichen Anteil daran hat – neben der Hochschule<br />
Bremen mit ihrem Institut für Aerospace-Technologie –<br />
vor allem die herausragende Entwicklung des Airports<br />
Bremen. Nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Innenstadt,