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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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ine zur Hütte lieferte. Wasserturbine<br />

und Stromgenerator wurden im Winterhaus<br />

installiert.<br />

Nach zweijähriger Bauzeit konnte der<br />

Anbau mit den neuen Einrichtungen und<br />

der Elektrizitätsanlage zur besten Zufriedenheit<br />

fertiggestellt und übergeben<br />

werden. Der Eingang befand sich nun<br />

an der nördlichen Längsfront der Hütte.<br />

Im Anbau entstanden zwei Kellerräume,<br />

im Erdgeschoss die große Küche, der<br />

Wohnraum der Bewirtschafter, der Personalschlafraum,<br />

ein Zweibettenschlafraum,<br />

erweiterte Abortanlagen und ein<br />

Holztrockenraum. Im Obergeschoss<br />

wur den ein Damen-Matratzenlager mit<br />

6 und ein Herren-Matratzenlager mit<br />

22 Schlafplätzen eingerichtet. Somit standen<br />

nach dem Erweiterungsbau in der<br />

<strong>Gera</strong>er Hütte insgesamt 70 Schlafplätze<br />

zur Verfügung. Leider musste es erst zur<br />

Annektierung Österreichs durch Nazi-<br />

Deutschland kom men, ehe alle Reisebeschränkungen<br />

nach Tirol aufgehoben<br />

waren. So konnte sich lediglich im Sommer<br />

1938, als 3278 (!) Gäste die <strong>Gera</strong>er<br />

Hütte besuchten, der Erweiterungsbau<br />

von 1932 bis 34 als großer Erfolg und<br />

wahrer Segen für die Bergwanderer und<br />

die <strong>Gera</strong>er Sektion erweisen. Allerdings<br />

währte das Glück nicht lange. Mit dem<br />

heraufziehenden 2. Weltkrieg und der<br />

Gleichschaltung des nunmehr großdeutschen<br />

Alpenvereines war auch die<br />

<strong>Gera</strong>er Hütte von Sperrungen durch die<br />

Wehrmacht betroffen. Ab 1942 war die<br />

Hütte für die Verwaltung eines Molybdänbergwerkes<br />

belegt, das in die Südwand<br />

des Fußsteins getrieben wurde.<br />

Die Stollen waren bis zu 400 Meter lang.<br />

Die gigantische Transportanlage mit freischwingendem<br />

Seil vom Fußstein über 3<br />

Kilometer bis zur Hohen Kirche ging<br />

allerdings nie in Betrieb. Bevor das erste<br />

Erz gebrochen werden konnte beendete<br />

ein Lawinenunglück im Dezember 1943<br />

das Bergbaugeschehen an der <strong>Gera</strong>er<br />

Hütte. 40 Zwangsarbeiter fanden dabei<br />

106<br />

den Tod. Mit dem Sommer 1943 beendete<br />

Familie Platter die Hüttenbewirtschaftung.<br />

Nach Kriegsende werden alle in Österreich<br />

liegenden Hütten deutscher<br />

Sektionen durch die Besatzungsmächte<br />

beschlagnahmt und werden österreichisches<br />

Eigentum durch österreichisches<br />

Bundesgesetz vom 27. 7. 1946.<br />

Die folgende Chronologie skizziert die<br />

weitere Geschichte der <strong>Gera</strong>er Hütte bis<br />

zum Jahre 2004:<br />

1947 Nach Neugründung des ÖAV<br />

überträgt der österreichische Staat<br />

die Verwaltung des gesamten in<br />

der Republik gelegenen deutschen<br />

Hüttenbesitzes an Hofrat Martin<br />

Busch, den Vorsitzenden des ÖAV.<br />

1954 Hofrat Busch übergibt mit dem<br />

sogenannten Bestandsvertrag die<br />

Verwaltung deutscher Hütten auf<br />

österreichischem Gebiet an den<br />

DAV.<br />

1956 DAV übergibt die Verwaltung<br />

dieser Hütten an die jeweiligen<br />

früheren Eigentümersektionen.<br />

Da die Sektion <strong>Gera</strong> als juristische<br />

Person nicht mehr besteht, wird<br />

eine andere interessierte Sektion,<br />

in diesem Fall die DAV-Sektion<br />

Landshut, mit der Verwaltung<br />

betraut.<br />

1963 Einbau eines neuen Generators<br />

und Sanierung der gesamten<br />

elektrischen Installation. Wegen<br />

undichtem Schindeldach Neudeckung<br />

des gesamten Hüttendaches<br />

mit verzinktem Stahlblech.<br />

1969 Der ÖAV als Eigentümer der in<br />

Österreich gelegenen deutschen<br />

Hütten verkauft den gesamten<br />

Besitzstand mit Kaufvertrag vom<br />

20. 5. 1969 an den DAV.<br />

1971 Umstellung der Stromversorgung<br />

mit neuem Aggregat auf Wechselstrom.<br />

1972 Mit Abschluss des Kaufvertrags<br />

vom 28. 7. 1972 überträgt der DAV

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