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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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ausgewogener, ruhiger und durch das<br />

fl achere Satteldach bodenverhafteter<br />

wirkte. Nach dem Hüttenerweiterungsbau<br />

von 1932 bis 1934 standen insgesamt<br />

70 Schlafplätze zur Verfügung. Leider<br />

wirkten sich die veränderten politischen<br />

Verhältnisse in Deutschland seit 1933<br />

auch sehr einschränkend auf den Tourismus<br />

aus. Es gab restriktive Gesetze des<br />

nationalsozialistischen Staates, insbesondere<br />

nach Österreich. Laut Gesetz der<br />

Reichsregierung vom 29. 5. 1933 durften<br />

Deutsche nur einreisen, wenn sie an den<br />

Passstellen eine Gebühr von 1000 Reichsmark<br />

entrichteten. Das Geld wanderte in<br />

die Reichskasse („1000-Mark-Sperre“).<br />

In Steinach beispielsweise gingen die<br />

Gästezahlen von 81.000 im Jahre 1930 auf<br />

16.850 im Jahre 1934 zurück.<br />

Die Einverleibung Österreichs im März<br />

1938 sorgte zunächst für einen geradezu<br />

euphorischen Reiseboom nach Tirol, Vorarlberg<br />

und Kärnten. Im Sommer 1938<br />

wurden auf der <strong>Gera</strong>er Hütte 3278 Gäste<br />

und 2642 Übernachtungen registriert!<br />

Klassen- und Vereinsfahrten zur <strong>Gera</strong>er<br />

Hütte hatten Hochkonjunktur. Doch der<br />

1. September 1939 veränderte die Situation<br />

schnell und gründlich. Von zeitweiligen<br />

Sperrungen durch die Wehrmacht<br />

36<br />

war auch die <strong>Gera</strong>er Hütte betroffen.<br />

Während der 1. Vorsitzende Wilhelm<br />

Oberlaender sich nun „Zweigführer“<br />

eines großdeutschen DAV nennen musste,<br />

durften Nazibonzen, SS-Angehörige<br />

und die KdF-Organisation die Schutzhütten<br />

zu den Vorzugsbedingungen der<br />

DAV-Mitglieder nutzen. 1942 wurde die<br />

<strong>Gera</strong>er Hütte für die Verwaltung eines<br />

Bergwerkes belegt, mit dem am Fußstein<br />

das kriegswichtige Molybdän gewonnen<br />

werden sollte. Doch schon im Dezember<br />

1943 beendete ein Lawinenunglück, bei<br />

dem die gesamten Unterkunftsbaracken<br />

oberhalb der <strong>Gera</strong>er Hütte zerstört<br />

wurden, die kurze Bergbauepisode im<br />

Alpeiner Tal.<br />

Die Hüttenbewirtschaftung wurde von<br />

Familie Platter noch bis 1943 aufrechterhalten.<br />

Dann schloss sich die gastfreundliche<br />

Pforte der <strong>Gera</strong>er Hütte für lange<br />

Jahre.<br />

Im Sommer 1945, dem 50. Jubiläumsjahr<br />

der Hütte, existierten die Sektion <strong>Gera</strong><br />

und der gesamte Deutsche Alpenverein<br />

nicht mehr.

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