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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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Auf Grund der anderen gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse und gesetzlichen<br />

Regelungen kam eine Wiedergründung<br />

von Alpenvereinssektionen in der sowjetischen<br />

Besatzungszone nicht in Betracht.<br />

Ähnlich restriktive Gesetze gab es<br />

zu Anfang übrigens auch in der französischen<br />

Besatzungszone, doch der sich zunehmend<br />

konstituierende Ost-West-Konfl<br />

ikt führte nicht nur östlich des Eisernen<br />

Vorhangs zu ideologischem Zusammenschluss<br />

und gemeinsamer Frontbildung.<br />

Seitens der neuen Sportführung in der<br />

sowjetischen Besatzungszone wurden<br />

die wieder aufl ebenden Kletteraktivitäten<br />

im Sächsischen Elbsandsteingebirge<br />

mit besonderer Skepsis beobachtet. Die<br />

traditionsreichen Dresdener Bergsteigerclubs,<br />

wie etwa die „Rohnspitzler“, „Kletterlust<br />

06“, „Kampftürmer“ (Kampfturm<br />

ist ein Gipfel in der Sächsischen Schweiz)<br />

u. a. passten wohl kaum in die damals<br />

entwickelten Konzepte einer künftigen<br />

sozialistischen Sportorganisation. Die<br />

aus KPD und SPD hervorgegangene SED<br />

(Sozialistische Einheitspartei Deutschlands)<br />

beanspruchte ihre Führungsrolle<br />

natürlich auch in der Sportpolitik. 1948<br />

wurden „Grundsätze über das Bergsteigen<br />

in Sachsen“ beschlossen und am<br />

Nach den massenhaften körperlichen<br />

und seelischen Traumatisierungen durch<br />

den 2. Weltkrieg und die Entbehrungen<br />

der Nachkriegszeit bestand auch in der<br />

sowjetischen Besatzungszone und in<br />

den ersten Jahren der DDR ein großes<br />

Bedürfnis nach ungestörtem und friedlichem<br />

Naturgenuss und gemeinsamen<br />

Erleben der heimatlichen Landschaft.<br />

Bereits Anfang der 50er Jahre gab es in<br />

<strong>Gera</strong> mindestens fünf Betriebssportgemeinschaften<br />

mit mehr oder weniger<br />

großen Wanderabteilungen, die meist als<br />

„Wintersport und Touristik“ bzw. „Wandern<br />

und Touristik“ fi rmierten (BSG<br />

42<br />

1. Oktober des gleichen Jahres erfolgte<br />

in der sowjetischen Besatzungszone<br />

die Gründung des Deutschen Sportausschusses,<br />

durch den die Strukturen des<br />

Volks- und Breitensports im Osten des<br />

besetzten Deutschlands festgelegt wurden.<br />

Der Vereinssport hatte sich auf der<br />

Basis von Betriebssportgemeinschaften<br />

zu organisieren, als deren Trägerorganisationen<br />

Gewerkschaft (FDGB) und<br />

Jugendorganisation (FDJ) benannt wurden.<br />

Mit diesen ab 1949 in dem neuen<br />

ostdeutschen Staat sehr zahlreich entstandenen<br />

Betriebssportgemeinschaften<br />

konnte das gesamte Spektrum an Sportarten<br />

abgedeckt werden. Sport sollte in<br />

erster Linie für Freude an der Bewegung,<br />

Gemeinschaftserlebnisse und Erholung<br />

sorgen. Erst mit der Umwandlung des<br />

Deutschen Sportausschusses in den<br />

Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB)<br />

im Jahre 1957 erfolgte eine stärkere Orientierung<br />

auf den Leistungssport und<br />

die Talentsichtung in den Schulsport-<br />

und Betriebssportgemeinschaften, wobei<br />

natürlich die sogenannten olympischen<br />

Disziplinen von besonderem sportpolitischen<br />

Interesse waren und mehr Förderung<br />

und Unterstützung erfuhren, als<br />

etwa Wanderer und Bergsteiger.<br />

Motor Union, BSG Kraftverkehr, BSG<br />

Wismut, BSG Einheit, BSG Lok). Meist<br />

wurde mit der Bahn zu den auserkorenen<br />

Wandergebieten gefahren, doch bei<br />

gut betuchten Trägerbetrieben standen<br />

auch andere Transportmittel zur Verfügung.<br />

So wurde zum Beispiel in der BSG<br />

Motor Union die Ladefl äche eines LKWs<br />

zu einem komfortablen Fahrgastraum<br />

umgebaut, in dem etwa 30 Wanderer<br />

samt Marschgepäck Platz fanden. Ein<br />

solcher logistischer Service fand selbstverständlich<br />

besonderen An klang und<br />

die beliebten Touren waren meist auch<br />

ausgebucht. Die rührige Wan dergruppe

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