Die Nordwand der Mengsdorfer Spitze in einer der detailierten Zeichnungen von Manfred Gohlke mit dem Aufstiegsweg über den Westgrad. rasselten die zum Teil brüchigen Rinnenfelsen um, als ob es hier gar keine Blöcke, die herauskippen können, gegeben hätte. Wir stiegen von hinten her auf die große Rippe und von da weiter in das kleine 120 Schneekar in etwa 15 m Höhe. Den Firn rechts umgehend kamen wir in steileren Fels, in den mittleren von drei charakteristischen Einschnitten. Vom Tal aus waren sie leicht auszumachen. In der Nähe
war es wirklich nicht leicht, den richtigen Einschnitt zu fi nden. Überall waren Klüfte, Risse und Wandstufen. Eines sah aus wie das andere. Ein Chaos von Fels, welches sich in die Höhe türmte. Im weiteren erinnere ich mich an eine Folge von Kaminen, Rissen und Wendeln. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es kein Fehler wäre, das Seil herauszuholen. Da aber die beiden anderen nichts sagten, unterblieb es. Wir gewannen sehr rasch an Höhe. Noch nie hatte ich die Welt aus dieser Perspektive gesehen. Breite Bänder und Vorsprünge verschwanden nach unten, wurden mit der steigenden Höhe von anderen Gebilden dieser Art überlagert. Da man die Vorsprünge sah und nicht die senkrechten Stufen dazwischen, wirkte es eigentlich gar nicht so furchtbar, bis aus Versehen eine Steinplatte losgetreten wurde. Sie rutschte, stürzte, schlug auf, sprang aus der Wand heraus, im Zickzack in immer größeren Sätzen in die Tiefe, wurde kleiner und verschwand hundert Meter tiefer in einer Rinne, weiteren Schutt mitreißend und den Weg aufzeichnend, den hier jeder unbarmherzig nehmen musste, der den Halt verlor. Erst nach vielen Sekunden verklang das Krachen der letzten Aufschläge. Die Wand war ernst zu nehmen, das war ein eigenes Gefühl. Der See, ein fl aches Oval zuerst, nahm immer mehr Kreisgestalt an. Die Schutthalde am Fuße der Wand erschien wie eine ebene Kreisfl äche. Die umstehenden Berge verloren ihre überragende Höhe. Kamine mit Rucksack zu klettern, bot ein ganz neues „Klemmgefühl“. Später, an einer 40-Meter-Unterquerung bekamen wir Orientierungsschwierigkeiten. Wo war die Querung? An rötlichen Felsen! Wo waren hier rötliche Felsen? Doch wir fanden uns durch. Wieder ging es aufwärts, bis zu einem Gemsenband, welches die ganze Wand durchzieht. Ein eindeutiger Orientierungspunkt. Nun nach links zum berühmten Pfeiler. Hier im leichten Gelände rannte Karl-Heinz wieder wie von Furien gehetzt, wir keuchend hinterdrein. In der Gipfelwand war fester, steiler Fels. Man konnte hier überall klettern. Und das beherrschten wir. 5 ½ Stunden nach dem Aufbruch vom Gasthaus traten wir aus dem kalten Schatten der Nordwand auf den sonnenbestrahlten Gipfel. Selten habe ich einen Gipfelsieg wieder so empfunden wie damals. Wir freuten uns wie die Kinder. Zu unseren Füßen der bodenlose Abgrund, dem wir entstiegen waren. Tief unten die dunkelblaue Fläche des Sees, sattgrüne Wälder, aus der Höhe wie Moos aussehend, zogen sich kilometerweit talwärts, um uns ein unbeschreiblich großartiges und umfassendes Hochgebirgspanorama. Und über uns der dunkelblaue Himmel. Der Berggeist hatte es auch wirklich gut mit uns gemeint bei unserem ersten, ernstzunehmenden Schritt in sein Reich. Es hätte auch anders kommen können. Ich kann mir schlecht vorstellen, was geworden wäre, wenn uns, in vielem noch ahnungslos, ein sattes Mistwetter in halber Wandhöhe erwischt hätte. So aber standen wir voll Freude und Glückseeligkeit auf dem Turm, gegen den der berühmte des alten Babylon ein kümmerlicher Dreckhaufen war, und waren außerdem von außen auf ihn geklettert. Der Abstieg war eine Fleißaufgabe. Der Westgrat war noch Kletterei, aber dann wurde es niveaulos, poltern, stauchen, stolpern. Unten rückte unsere Wand wieder in ihrer ganzen Größe und Wucht ins Blickfeld. Wir sahen sie jetzt mit ganz anderen Augen. Karl-Heinz meinte: „Und wenn der ganze weitere Urlaub jetzt im Eimer wäre, er wäre nicht nutzlos gewesen. Die Wand hat mir alles geboten.“ Manfred Gohlke (1961) 121
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