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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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Über die „Straße der Giganten“<br />

zum Broad Peak<br />

Als wir in Islamabad aus dem<br />

Flugzeug stiegen, nahm uns die<br />

heiße Luft fast den Atem. Und so<br />

heiß, wie der Wind blies, so heiß und<br />

quirlend präsentierte sich anschließend<br />

Rawalpindi, voll Lärm, Leben und hektischem<br />

Treiben auf Straßen und Basaren,<br />

zwischen hupenden Autos, klappernden<br />

Rikschas, trappenden Droschken, drängenden<br />

Menschen inmitten all der orientalischen<br />

Dünste, schwankend zwischen<br />

Wohlgeruch und Übelkeit, schweißtreibend<br />

bei jeder Bewegung außerhalb<br />

unseres Quartiers, wo uns Klimaanlagen<br />

dröhnend etwas Kühle zufächelten. So<br />

empfi ng uns Pakistan, Wiege uralter<br />

Kulturen, immer noch Schmelztiegel<br />

unterschiedlichster Völker und Rassen,<br />

lediglich geeint durch islamische Gesinnung.<br />

Und ein wenig lässt sich das<br />

alles auch auf uns übertragen, kamen<br />

doch Georg, Rollo, Wolfgang und ich<br />

aus Deutschland, waren Walter und Roland<br />

aus Österreich, stammte Hans aus<br />

Südtirol/ltalien und hieß Carlos’ Heimat<br />

Mexiko. Sieben Amateure und ein Profi ,<br />

geeint durch ein Ziel: Broad Peak. Aber<br />

der Herr Minister ließ mit dem Briefi ng<br />

auf sich warten, denn der Freitag ist<br />

islamischer Sonntag und auch am Sonnabend<br />

passiert nicht viel und somit nutzten<br />

wir die freie Zeit zu einem Ausfl ug<br />

nach Taxila, wo die älteste Universität<br />

Pakistans existierte. In frühester Zeit erst<br />

ein Zentrum des Hinduismus, später des<br />

Buddhismus, vom Hunnenkönig Attila<br />

zerstört, heute ein Komplex von Museen<br />

und Ruinen. Tags darauf dann Händeschütteln<br />

und Bekanntmachen mit dem<br />

Minister für Tourismus, welcher uns mit<br />

Instruktionen überhäufte und den obligatorischen<br />

Offi zier verpasste. Da kein<br />

Flugwetter herrschte, blieb uns nichts<br />

anderes, als zwei Tage über den Kara-<br />

Hans-Hagen Hempel<br />

korum Highway<br />

bis nach<br />

Skardu zu<br />

fahren. Bergauf, bergab wech selte die<br />

Landschaft von kargen Wiesen über<br />

sattgrüne terrassenförmige Reisfelder<br />

zu Nadelwäldern auf luftiger Höhe und<br />

hinab in die wilden Schluchten des reißenden,<br />

alles verschlingenden Indus. Die<br />

Straße wand sich in engen Kurven, überquerte<br />

Täler und Klammen im ständigen<br />

Auf und Ab vorbei an Städten und Dörfern,<br />

grünen Oasen und wüstenhaften<br />

Abschnitten. Damit war die Fahrt allein<br />

schon eine Faszination. Dann Skardu<br />

– eine grüne Oase am Indus zwischen<br />

weiß überzuckerten Bergen von Karakorum<br />

und Himalaja, inmitten von Wüste<br />

und Halbwüste – pulsierendes Leben<br />

auch hier, wenn auch etwas dörfl icher,<br />

ländlicher. Unsere Oase war das K2-Motel.<br />

In seinen Gängen eine Galerie von<br />

Bildern vergangener Expeditionen und<br />

die Erfahrung, dass wir den Broad Peak<br />

in diesem Jahr mit ca. 100 weiteren Bergsteigern<br />

teilen müssen. Über allem thront<br />

das Karapocho Fort, hinauf kamen wir,<br />

aber nicht hinein. Doch der Blick über<br />

den breiten Talkessel mit Skardu zu unseren<br />

Füßen lohnte den Aufstieg.<br />

Tags darauf saßen wir auf schaukelnden<br />

Wüstenschiffen. Das sind Jeeps mit<br />

besonders kurzem Radstand, um die extremen<br />

Wendungen der Straße befahren<br />

zu können. Wir rüttelten vorbei an Sandwüsten,<br />

trockenen Felsen, überquerten<br />

den Indus auf einer Hängebrücke. Die<br />

Straße wand sich teils halsbrecherisch<br />

an Berghängen über dem Fluss dahin.<br />

An manchen Stellen kratzte der Seitenspiegel<br />

schon am Fels, während die<br />

talseitigen Räder gerade noch auf losen<br />

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