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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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anrauchen; 7. ein weisses Taschentuch. Bei längeren Touren über Schnee u. Eis bindet<br />

man es zum Schutze der Haut über Ohren und Hals; 8. etwas Schiesspulver. Das<br />

Anschwärzen des Gesichts mit einem Brei von in Schnee aufgelöstem Schiesspulver<br />

ist das beste Präservativ (Vorbeugung) gegen den auf weiten Schneefl ächen nur zu<br />

oft u. schmerzhaft eintretenden Sonnenbrand.<br />

Ein Plätzchen in der Tasche eines jeden Alpenreisenden möge ferner ein Behältnis<br />

mit Medikamenten fi nden, deren Qualität natürlich ganz von der Natur der<br />

Reisenden abhängt. Hoffmann’sche Tropfen gegen Magen-Indispositionen, Pulvis<br />

Doweri oder Opiumtinktur (einige Tropfen auf Zucker zu nehmen) gegen Kolik u.<br />

Diarrhoe, Rhabarberpulver mit doppelkohlensaurem Natron (abends eine tüchtige<br />

Messerspitze voll) gegen Verstopfung, Collodium gegen Risse, Hautabschürfungen,<br />

Brandwunden, Glycerinöl als Heilmittel bei Sonnenbrand u. Wundwerden, Arnikatinktur,<br />

Heftpfl aster sollten jedoch niemals fehlen. Jedenfalls ist auch kalter Thee<br />

oder Kaffee, die man am Besten in Feldfl aschen mit sich führt, ein weit energischeres<br />

Mittel gegen den grimmigsten Feind des Alpensteigers, gegen den Durst, u. dabei<br />

beim Bergansteigen weit ermunternder als Spirituosen, deren Genuss nur zu bald<br />

erschlafft.“<br />

Dr. Eduard Amthor, der nicht nur das<br />

Arabische in Wort und Schrift beherrschte,<br />

sondern auch fl ießend Englisch und<br />

Französisch sprach, war sowohl durch<br />

seine <strong>Gera</strong>er Handelsschule, in der sich<br />

Studenten aus der ganzen Welt einschrieben<br />

und der Unterricht zeitweilig<br />

in englischer Sprache stattfand, als auch<br />

durch seine ausgeprägte Reiselust und<br />

seine vielfältigen ausländischen Kontakte<br />

eigentlich mehr Europäer als Deutscher.<br />

Zusammengerechnet verbrachte<br />

er allein in Tirol etwa zweieinhalb Jahre<br />

seines Lebens. Sein Wirken wurde unter<br />

anderem vom österreichischen Kaiser<br />

Franz Joseph I. mit der Verleihung der<br />

Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft<br />

gewürdigt. Vom Deutschen<br />

und Österreichischen Alpenverein<br />

wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.<br />

Wegen seiner angegriffenen Gesundheit<br />

wurde Dr. Eduard Amthor von seinem<br />

Arzt bereits 1878 eine Reduzierung aller<br />

seiner Aktivitäten empfohlen. Am 3. Juli<br />

1884 verstarb der prominente <strong>Gera</strong>er<br />

nach langer und schwerer Krankheit in<br />

seiner Wahlheimatstadt. Obgleich der<br />

junge Eduard Amthor gewissermaßen<br />

mit der 1826 erfundenen Dampfeisenbahn<br />

aufwuchs, legte er einen Großteil<br />

Die Amthor’sche Höhere Handelslehranstalt<br />

(1<strong>86</strong>1–1925) in <strong>Gera</strong> (Westseite).<br />

seiner Alpenreisen noch mit der Postkutsche<br />

zurück. 1859 wurde die Eisenbahnstrecke<br />

<strong>Gera</strong> – Weißenfels eröffnet, doch<br />

erst 1876 mit der Inbetriebnahme der Privatbahn<br />

<strong>Gera</strong> – Weimar erstreckte sich<br />

der Bahnverkehr von der aufstrebenden<br />

Industriestadt in alle Richtungen. Bereits<br />

neun Jahre früher wurde mit der Einweihung<br />

der Brennerbahn das Tor nach Tirol<br />

aufgestoßen.<br />

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