125 JahreSektion Gera (6,86 MB)
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Die Gründung der Sektion <strong>Gera</strong><br />
im DuÖAV und deren Entwicklung<br />
bis zum Ende des 1. Weltkrieges<br />
1879–1918<br />
Nach der Gründung des Deutschen<br />
Reiches im Jahre 1871 erlebte <strong>Gera</strong> im<br />
Vergleich zu anderen deutschen Städten<br />
eine überdurchschnittliche wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Das Fürstentum<br />
Reuß j. L. hatte bereits im Jahre 1870<br />
89.032 Einwohner und stand damit in<br />
der Bevölkerungsdichte unter den 26<br />
deutschen Staaten an achter Stelle. <strong>Gera</strong><br />
als größte Stadt im Fürstentum war<br />
damals nach Erfurt, Gotha und Altenburg<br />
die viertgrößte Stadt Thüringens.<br />
Durch das Aufblühen der Färberei- und<br />
Textilindustrie mit einem gewaltigen<br />
Exportvolumen vor allem in die USA<br />
nahm die Einwohnerzahl in der Folge<br />
beinahe explosionsartig zu. Zwischen<br />
1875 und 1895 kam es zu einer Verdoppelung<br />
der Bevölkerung auf über 43.000<br />
Einwohner. <strong>Gera</strong> stieg am Ende des<br />
19. Jahrhunderts zu einer der wohlhabendsten<br />
Städte des Deutschen Reiches<br />
Der Preußische Bahnhof in <strong>Gera</strong> um 1890.<br />
18<br />
auf und war eine Boom-Town des beginnenden<br />
Industriezeitalters, wie man<br />
heute salopp sagen würde. Zahlreiche<br />
prunkvolle Gründerzeitvillen oder auch<br />
das Theatergebäude künden noch in<br />
unserer Zeit vom damaligen Reichtum.<br />
Das Reisen mit der Dampfeisenbahn<br />
wurde Mode und in <strong>Gera</strong> gab es viele<br />
Leute, die sich das leisten konnten, sowohl<br />
fi nanziell als auch zeitlich. Man<br />
pilgerte mit dem Funken sprühnenden<br />
Dampfross, das der zwei- oder vier-PS-<br />
Postkutsche so haushoch überlegen war,<br />
ans Meer oder an den Rhein oder ins<br />
Gebirge. Der Preußische Bahnhof wurde<br />
in der aufstrebenden Industriestadt<br />
zum Tor in die große weite Welt. Das<br />
Tourismusgewerbe begann sich zu etablieren<br />
und selbst Reisen ins Hochgebirge<br />
waren bald mit dem nötigen Komfort,<br />
freundlichen Gastgebern und allerhand<br />
Dienstleistungen (Träger, Bergführer,