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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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auf seine Weise, trugen wesentlich dazu<br />

bei, dass sich bereits zehn Jahre nach<br />

ihrer Gründung und mit noch bescheidener<br />

Mitgliederzahl die Sektion <strong>Gera</strong><br />

dennoch dazu durchrang, mit dem Bau<br />

einer eigenen Schutzhütte und dem<br />

dazugehörigen Wegenetz nun auch im<br />

Hochgebirge selbst aktiv zu werden<br />

und bei der touristischen Erschließung<br />

der Alpen mitzuhelfen. Der eine, Georg<br />

Hirsch, war 21-jährig und hatte gerade<br />

die renommierte Firma seines Vaters<br />

übernommen, während der andere,<br />

Richard Platzmann (35 Jahre) fünf Jahre<br />

zuvor mit einem Kammwollwarengeschäft<br />

den Schritt in die Selbständigkeit<br />

gewagt hatte. Sowohl Georg Hirsch<br />

als auch Richard Platzmann waren begeisterte<br />

Alpinisten, wurden bald zu<br />

treibenden Kräften in der sogenannten<br />

„Hüttenbaufraktion“ und beide hatten<br />

das Amt des Hüttenwartes der Sektion<br />

für viele Jahre inne.<br />

Der Anfang 1890 auf Sektionsbeschluss<br />

gebildeten Hüttenbaukommission lagen<br />

auf der ersten Sitzung nicht weniger als<br />

14 Bauplätze für eine Schutzhütte im<br />

Hochgebirge zur Auswahl vor. Schon<br />

in der zweiten Sitzung am 6. Juni 1890<br />

entschied man sich für das von Heinrich<br />

Heß, Redakteur der Mitteilungen des<br />

DuÖAV empfohlene Projekt unterhalb<br />

der Alpeiner Scharte, um die Besteigung<br />

von Olperer, Fußstein und Schrammacher<br />

zu erleichtern sowie einen vorzüglichen,<br />

an Naturschönheiten reichen Übergang<br />

vom Wipptal ins Zillertal – über die<br />

Scharte eben – zu ermöglichen.<br />

Daraufhin wurden eigens Rechtsanwalt<br />

Justizrat Rudolf Müller mit seinen Gründungskollegen<br />

Sanitätsrat Dr. Ludwig<br />

Sparmberg nach Tirol entsandt, um an<br />

Ort und Stelle Platzerwerb und Vorkaufsrecht<br />

zu prüfen, wie auch generell<br />

zu erkunden, ob das Projekt überhaupt<br />

durchführbar sei. Am 20. Oktober des<br />

gleichen Jahres legte Justizrat Müller der<br />

Sektion folgenden höchst interessanten<br />

und gediegenen Bericht vor:<br />

BERICHT<br />

des Rechtsanwalts R. Müller in <strong>Gera</strong> über die Frage wegen Errichtung einer Alpenvereinshütte<br />

an der Alpeiner Scharte.<br />

Von der seitens der Alpenvereinssektion <strong>Gera</strong> gewählten Hüttenkommission hatte<br />

ich den Auftrag erhalten, an Ort und Stelle zu prüfen, ob es sich empfehle, an der<br />

Alpeiner Scharte – Uebergang aus dem Valser Tal von Station Jodok an der Brennerbahn<br />

in das Zamser Tal – eine Alpenvereinshütte zu errichten und eventuell dazu<br />

vorbereitende Schritte zu tun. Ueber die Ausführung dieses Auftrages berichte ich<br />

in Folgendem:<br />

1. Verlauf des Besuchs der Scharte.<br />

Am Sonntag, den 27. Juli 1890, nachmittags 4 ½ Uhr, brach ich mit unserem Alpenvereinsfreunde<br />

Dr. Sparmberg, dessen Neffen, Herrn Carl Mengel, und dessen Sohn,<br />

meinem Schwager Heinrich Beyer aus Lemnitzhammer und Herrn Superintendent<br />

Bogenhard aus Blankenhain von Steinach auf, nachdem wir die Sommerfrischler im<br />

Steinacher Hofe durch unsere Reisevorbereitungen und unsere Ausrüstung in nicht<br />

geringe Unruhe und Verwunderung versetzt hatten. Wir wurden von zwei Führern<br />

und zwei Trägern begleitet.<br />

Ueber Staffl ach, St. Jodok und Außer-Vals gelangten wir gegen 8 Uhr an die letzten<br />

Häuser von Inner-Vals und fanden dort bei Franz Gatte Aufnahme. Nach Verspei-<br />

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