125 JahreSektion Gera (6,86 MB)
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ahnbau, doch waren die Bedingungen<br />
am Brenner deutlich komplizierter, sowohl<br />
topographisch als auch geologisch<br />
und klimatisch.<br />
Anders als am Semmering mussten hier<br />
16<br />
zwei wilde Gebirgswässer, die Sill im<br />
Norden und der Eisack an der Südrampe,<br />
gebändigt und bedeutende Höhen unter<br />
Vorkehrungen gegen Lawinensturz gewonnen<br />
werden. In schier unzugänglichem<br />
Schluchtenterrain war erst einmal<br />
das Bahnplanum zu schaffen. Unter<br />
Leitung Carl von Etzels suchten die<br />
Projektanten nach der vorteilhaftesten<br />
Trasse mit einer für die Zuglokomotiven<br />
günstigen Höhenentwicklung. Doch der<br />
Genialität waren Grenzen gesetzt, die<br />
Natur gab die Linie vor.<br />
Um dem Wasser Herr zu werden, bohrte<br />
man für die Sill beim Mühlthal-Tunnel<br />
und bei Matrei sowie den Eisack bei Gossensaß<br />
besondere Tunnel, die den Wasserzustrom<br />
ablenkten. Weitere besondere<br />
Konstruktionen und Hilfsanlagen waren<br />
vonnöten. So wurden zum Beispiel nahe<br />
der Station Gries zum Höhengewinn<br />
kolossale Steinaufdämmungen vorgenommen<br />
und zum Schutze vor Lawinen<br />
Galerien und gedeckte Durchfahrten<br />
hergestellt. 22 Tunnel mit einer Gesamtlänge<br />
von 5233 Meter entstanden. Das<br />
größte dieser Bauwerke ist der Tunnel<br />
am Mühltal mit einer Länge von <strong>86</strong>7 Meter<br />
und damit fast um die Hälfte kürzer<br />
als der Haupt- und Scheiteltunnel am<br />
Semmering. Kein Vergleich also zu den<br />
entsprechenden Wunderwerken der späteren<br />
Alpenbahnen wie am Simplon oder<br />
Gotthard. Doch die Brennerbahn brauchte<br />
keinen Scheiteltunnel, wurde sie doch<br />
„offen“ zur Passhöhe geführt – was sie<br />
uns heute so bewundern lässt.<br />
Wenn auch nicht so spektakulär ausgeführt,<br />
waren doch die Tunnelbauten<br />
unverzichtbar. Entscheidend für die Höhenentwicklung<br />
sind die beiden Kehrtunnel,<br />
übrigens die ersten ihrer Art. Der<br />
bei St. Jodok (469 Meter lang) fungiert als<br />
Mittelglied einer in die beiden Seitentäler<br />
Schmirn und Vals ausbiegenden Trassenschleife.<br />
Einzig mit der St. Jodoker Anlage<br />
war es möglich, die Brennerhöhe ohne<br />
Scheiteltunnel zu gewinnen! Der zweite