125 JahreSektion Gera (6,86 MB)
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verdeckt den Olperer und denjenigen Teil der Zillertaler Alpen, der sich zwischen<br />
Zemmtal und Tuxer Tal erhebt. In steilen Schnee- und Geröllfeldern, zwischen<br />
denen zwei kleine dunkle Seen heraufglänzen, fällt die Talwand nach dem engen<br />
Zamser Tal ab, das scheinbar in unmittelbarer Nähe über 1100 m unter der Scharte<br />
sich hinzieht. Auch der Schlegeis-Grund öffnet sich zum größeren Teile.<br />
Doch auch nach Westen fesselt ein großartiges Gebirgsbild das Auge. Eine große<br />
Anzahl von Bergen, welche das Inntal oberhalb Innsbruck nördlich und südlich<br />
einschließen, ich glaube auch das Wettersteingebirge, erschließen sich; vor allem<br />
aber fesselt der Anblick der Stubayer Alpen, von deren Bergen die Habichtspitze,<br />
der Tribulaun, die Weißspitze und der Stubayer Ferner sich auszeichnen.<br />
Wie mir Herr Georg Richter sagt, sind auch das Zuckerhütel, der Wilde Pfaff, Wilde<br />
Freiger, die Feuersteine und die Weißkugel sichtbar.<br />
In unmittelbarer Nähe erhebt sich rechts von der Scharte der Bergzug des Schrammachers<br />
und der Sägewand; weißglänzende, schneebedeckte Eismassen hängen<br />
über den Grat; vergeblich sucht das Auge an diesen schroffen Felswänden und steilen<br />
Schneefl ecken nach Stellen, die der menschliche Fuß betreten könnte.<br />
Wir waren uns alle bewußt, daß wir auf diesem Punkte eine Alpen- und Hochgebirgsansicht<br />
ersten Ranges genossen und trennten uns nur schwer von einer so<br />
herrlichen Umschau.<br />
Mein Freund Bogenhard, welcher einige Tage später die Schwarzensteinhütte besuchte,<br />
schrieb mir, daß die Aussicht von dort bei weitem nicht derjenigen von der<br />
Alpeiner Scharte gleichkomme.<br />
Wenn Amthor in seinem Tiroler Führer nur als Uebergang ohne jeden Zusatz die Alpeiner<br />
Scharte gar nicht erwähnt, Trautwein nichts weiter darüber sagt, als „die sehr<br />
beschwerliche Alpeiner Scharte bildet für Geübte den nächsten Weg von der Eisenbahn<br />
ins Zillertal“, Bädecker die Scharte als mühsam, aber lohnend bezeichnet und<br />
auch Meurer und Meyer nur von der Beschwerlichkeit des Ueberganges sprechen,<br />
so kann das seinen Grund nur darin haben, daß die Scharte sehr wenig gekannt ist.<br />
Versicherte mir doch der Vorsitzende der Sektion Wipptal, daß von seiner Sektion<br />
noch niemand die Scharte besucht habe!<br />
5. Beschaffenheit des Zuganges zur Scharte.<br />
Bis zur Ochsenhütte (2052 m) verläuft der Anstieg nach der Scharte wie fast alle<br />
ersten Anstiege etwas steil, doch ohne alle Beschwerde; von der Ochsenhütte an<br />
treten im Rasen zunächst Steine und einige Geröllpartien auf, durch welche nur<br />
Viehsteige hindurchführen. Ungefähr 200 m oberhalb der Ochsenhütte beginnen<br />
aber Geröllfelder (meist Granit), durch welche das Gehen ziemlich beschwerlich ist;<br />
dazu kommt die unbequeme Ueberquerung einer tief eingeschnittenen Runse. Bald<br />
treten kleinere und größere, auf Geröll lagernde Schneefl ecke auf, die uns, weil der<br />
Schnee vielfach nicht trug und man öfter ziemlich tief einsank, recht lästig und<br />
wegen des darunter liegenden Gerölles für Füße und Beine gefährlich wurden; in<br />
der Tat hatten wir uns alle mehr oder weniger beschädigt. Ungefähr 500 m unter der<br />
Scharte beginnen zusammenhängende Schneefelder, die nach der Scharte zu immer<br />
steiler und in den letzten 100 m sogar sehr steil werden. Der Schnee dieser Felder<br />
trug von unten an leidlich, höher hinauf ziemlich gut. Bei hartem Schnee würde<br />
auf den oberen Teilen das Abrutschen sehr leicht eintreten und ziemlich bedenklich<br />
sein, so daß es ohne eine größere Anzahl von Stufen nicht abgehen würde. Da der<br />
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