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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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Hintergrund des Tales, die Sägewand, Schrammacher, Fußstein und Olperer der<br />

kleinen Karawane zu Gesicht. Etwa ½ 10 Uhr trafen wir beim vorletzten Kaser des<br />

Tales, dem Eller ein, wo zu vielfacher freudiger Überraschung eine kleine überdachte<br />

Terrasse errichtet war und in halbstündiger Pause ein einfaches Frühstück aus<br />

Butter, Brot, Käse, Eiern und Wein bestehend vertilgt wurde. Es schmeckte hier nach<br />

reichlich dreistündigem Marsch vortreffl ich.<br />

Sodann begann der etwas steile Aufstieg gegen die Ochsenhütte, die in etwa<br />

1 ½ Stunden erreicht wurde und wo uns der Ochsner willkommen hieß. Der letzte<br />

Teil zur Hütte über den Windschaufelgraben wurde den Meisten etwas schwer<br />

und gegen 1 Uhr trafen wir nach und nach an der neuerbauten <strong>Gera</strong>er Hütte ca.<br />

2350 Meter hoch am Westhang des Fußsteins gelegen ein, wo wir nach Passieren einer<br />

kleinen Ehrenpforte einzeln durch den Hüttenwirt und Führer Fröhlich begrüßt<br />

wurden. Die Hütte gefi el wohl allen ganz ausnehmend, sie ist sehr geräumig und<br />

es können wohl 30 Personen darin untergebracht werden. Heute lag sie mitten im<br />

Schnee, denn soeben hatte es wieder ½ Stunde geschneit und tags zuvor natürlich<br />

fast ununterbrochen. Nach und nach traf unsere Karawane in der Hütte ein, es war<br />

Niemand abgefallen, aber nun machte sich auch bei den Meisten die Magenfrage<br />

geltend. Die draußen vor der Hütte gekochten Knödel waren soeben fertig und bald<br />

hatten alle die dampfende Knödelsuppe vor sich stehen. Der darauf folgende Gemsbraten<br />

war vorzüglich und Frau Wagner, die bekannte Wirtin aus St. Jodok, welche<br />

für diesen Tag die Bewirtung auf der Hütte übernommen hatte, erntete allgemeines<br />

Lob. Nun wurde die Hütte offi ziell durch unseren Vorsitzenden H. Pfarrer Böhnert<br />

außen vor der Tür durch eine kurze kernige Ansprache geweiht. Es folgten nun die<br />

üblichen Reden des Baumeisters, Hüttenwirts etc., ferner das unvermeidliche Festgedicht<br />

von Redakteur Westphal usw. und dann folgte der fröhliche Teil des Festes.<br />

Es wurde Zither gespielt, getanzt, dabei auch der allbekannte „Schuhplattler“, sehr<br />

gut vom Träger Plank aus Pfi tzen und im Verlaufe des Nachmittags wurden auch<br />

die 3 Fässer Pilsener Bier, welche die Sektion gratis gab, ausgetrunken. Viele kehrten<br />

am Nachmittag nach Steinach etc. zurück, die Sterzinger und Wipptaler Festgäste<br />

sowie der Baumeister Kelderer mit seinen zwei hübschen Töchtern erst am Abend<br />

8 Uhr, und so waren wir verbliebenen <strong>Gera</strong>er: Frau Dr. Weber u. Frl. Weber, Frl. Rettberg,<br />

Frl. Frank und die Herren Dr. Weber nebst Söhnchen, Dr. Rudert, Dr. Plarre,<br />

Pfarrer Böhnert, Hämel, Rabenstein und ich mit einigen Führern und Trägern allein<br />

geblieben. Aber nun wurde es erst recht hübsch. Dr. Weber und Sohn gingen wohl<br />

bald zu Bett, aber wir übrigen und namentlich die Damen hielten fest aus. Es wurde<br />

getanzt, gesungen etc. und nachdem das Bier zu Ende, dem vortreffl ichen Rotwein<br />

tüchtig zugesprochen. Gegen 1 Uhr begaben wir uns mit dem Bewusstsein, einen<br />

unvergesslichen Tag verlebt zu haben, auf unsere Lagerstellen. Die Bettdecken waren<br />

noch nicht eingetroffen und jeder musste sich so gut es sonst ging vor der etwas<br />

unangenehmen Nachtkühle schützen.<br />

Dienstag, den 6. August früh standen wir bereits nach 6 Uhr wieder auf, wir verabschiedeten<br />

uns von den übrigen Festgästen, die meist nach Innsbruck wollten,<br />

also zu Tale steigen, während ich mit Dr. Plarre und noch einigen Innsbrucker<br />

Bürgern auf die Alpeiner Scharte wollte. Der Neuschnee lag noch massenhaft; als<br />

wir gegen die Scharte hinaufstiegen, brachen wir beim letzten Teil bis an den Leib<br />

hinein. Es war also sehr mühselig. Oben aber hatten wir prachtvolle Aussicht, ein<br />

Weiterklettern auf dem Fußsteingrat aber war des vielen Neuschnees wegen nicht<br />

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