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125 JahreSektion Gera (6,86 MB)

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Anstieg von der Ochsenhütte bis zur Scharte über 900 m beträgt und fortwährend<br />

beschwerlich ist, so erfordert die Partie einen erheblichen Kräfteaufwand; auch ist<br />

für nicht Schwindelfreie der letzte Anstieg nicht unbedenklich.<br />

In der Spezialkarte des D.-Oe. Alpenvereins ist ein Weg eingezeichnet, welcher<br />

nicht über die Ochsenhütte, sondern bis an das äußerste Ende des Alpeiner Tales<br />

geht und dann direkt nach dem Fuße des Fußsteines emporführt. Auch Meurer<br />

schlägt diesen Weg vor. Es scheint mir aber dieser Weg noch beschwerlicher zu<br />

sein, als der oben beschriebene, weil der direkte Anstieg 2300 m beträgt, schon<br />

von unten an über Felsen und Gerölle geht und weil das hinterste Tal selbst fast<br />

ganz mit Geröll erfüllt ist. Unsere Führer bezeichneten diesen Weg als nicht gangbar.<br />

Den Abstieg nach dem Zamser Tal (Dominicushütte), zunächst über sehr steile<br />

Schneefelder und dann langes Feldgeröll, schildert mein Freund Bogenhard als<br />

mindestens ebenso beschwerlich, wie den Anstieg von der Valser Seite.<br />

6. Unterkommen.<br />

Das letzte erträgliche Unterkommen ist in Inner-Vals. Die beiden letzten Bauernhäuser<br />

sind sehr geräumig, die Heuböden gut geschlossen und trocken.<br />

Wir waren in der großen reinlichen Stube bei Franz Gatte sehr gut aufgehoben<br />

und erhielten reichlich Milch, Brot und Butter. Die Leute waren möglichst aufmerksam.<br />

Traurig aber ist es mit dem Unterkommen auf der Ochsenhütte bestellt. Die Hütte<br />

selbst, aus Stein ganz niedrig hergestellt, enthält nur einen ganz kleinen Herd und<br />

neben diesem Raum, so daß ungefähr vier Personen stehen können; von Dielen<br />

keine Rede. Die einzige Möglichkeit zum Niederlegen für höchstens vier bis fünf<br />

Personen bieten einige Bretter, welche im Ochsenstalle auf die Querbalken des<br />

Daches gelegt sind, oder ein sehr kleiner Heustadl. Ungefähr 15 Minuten entfernt<br />

sind noch zwei Heustadl, in denen man sich niederlegen kann. Der Ochserer ist in<br />

der Regel während des ganzen Tages nicht anzutreffen.<br />

7. Ausgangsstationen.<br />

Die Partie nach der Alpeiner Scharte kann von Steinach oder St. Jodok, beides an<br />

der Brenner-Bahn, gemacht werden. Steinach ist von <strong>Gera</strong> aus in 20 Stunden 20<br />

Minuten zu erreichen. In Jodok halten nur zwei Lokalzüge. Daselbst befi ndet sich<br />

ein guter Gasthof. Da die Entfernung von Steinach über die Scharte der Dominicushütte<br />

im Zamser Tale wenigstens zwölf Stunden größtenteils beschwerlichen<br />

Weges, von Jodok 11 Stunden und von Inner-Vals 10 Stunden beträgt, so fehlt es<br />

für die Ueberschreitung der Scharte an einem geeigneten Ausgangspunkte.<br />

8. Führerwesen.<br />

In Steinach und Jodok gibt es brauchbare Führer überhaupt nicht. Der von uns an<br />

erster Stelle angenommene Führer Auer aus Steinach, der die Berge nur vom Edelweißsuchen<br />

kennt, scheint nur bei Partien von Sommerfrischlern, bei Bergtouren<br />

aber fast noch nicht geführt zu haben. Die Scharte hatte er erst einmal überschritten.<br />

Der zweite sogenannte Führer kannte die Tour überhaupt nicht. Dabei waren<br />

die Leute so unbeholfen und verstanden gar nicht, den Fremden zur Hand zu<br />

gehen, daß sie in der Tat kaum für brauchbare Träger gelten können.<br />

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