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Umweltbericht zum Bundesverkehrswegeplan

bvwp-2030-umweltbericht

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des § 76 Abs. 2 WHG diejenigen Flächen, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal<br />

in 100 Jahren zu erwarten ist (100-jähriges Hochwasser - HQ 100).<br />

Überschwemmungsgebiete dienen verschiedenen Schutzzielen und erfüllen zahlreiche Ökosystemfunktionen.<br />

Im Vordergrund steht das Ziel, Schäden durch Hochwasserereignisse zu<br />

verringern sowie den Hochwasserabfluss zu regeln. Der Erhalt und die Rückgewinnung von<br />

natürlichen Rückhalteflächen dienen darüber hinaus dem Ziel, die ökologischen Strukturen<br />

im Bereich der Überflutungsflächen zu erhalten und zu verbessern. Die natürliche Überflutungsdynamik<br />

in Überschwemmungsgebieten ist wesentlich, um artenreiche Auenbiotope,<br />

z.B. Weich- und Hartholzauenwälder, temporäre Stillgewässer oder Hochstaudenfluren zu<br />

erhalten bzw. zu entwickeln. Des Weiteren besitzen Überschwemmungsgebiete eine große<br />

Bedeutung für die Grundwasserneubildung und die Regulation des Nährstoffhaushaltes.<br />

§ 78 WHG enthält besondere Schutzvorschriften für festgesetzte Überschwemmungsgebiete.<br />

Danach sind Eingriffe, die den Hochwasserabfluss nachteilig beeinflussen oder die<br />

Hochwasserrückhaltung beeinträchtigen, z. B. durch die Ausweisung neuer Baugebiete oder<br />

durch die Errichtung sonstiger baulicher Anlagen, untersagt bzw. nur ausnahmsweise und<br />

unter Berücksichtigung von funktionalen Ausgleichsmaßnahmen zulässig.<br />

Die Bedeutung von Überschwemmungsgebieten als Schutz vor schädlichen Hochwasserereignissen<br />

ist insbesondere in den vergangenen Jahren deutlich geworden. Das wiederholte<br />

Auftreten größerer Hochwasserereignisse, etwa an Elbe, Donau oder Rhein und ihren Nebenflüssen,<br />

führte zu immensen Schäden. Der Schutz und die zusätzliche Bereitstellung von<br />

Retentionsflächen ist daher ein wichtiges Element des vorbeugenden Hochwasserschutzes.<br />

Natürliche Überschwemmungsgebiete sind über viele Jahrzehnte an den Flüssen in<br />

Deutschland verloren gegangen. Durch Eindeichungen und Begradigungen der Fließgewässer<br />

wurde der Retentionsraum zugunsten von Siedlungsbau, Erschließung landwirtschaftlicher<br />

Flächen im Bereich fruchtbarer Auenstandorte sowie der Schiffbarmachung der Flüsse<br />

stetig verkleinert. Beispielsweise wurden an der Elbe auf dem heutigen Gebiet von Deutschland<br />

seit dem 12. Jh. Deiche gebaut und Überschwemmungsflächen von ursprünglich 6.172<br />

km² auf heute 838 km² dezimiert. 25 Die Verkleinerung der Überschwemmungsgebiete sowie<br />

die Verkürzung der Flussläufe und die damit einhergehende Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten<br />

der Flüsse führen zu einem schnelleren Abfluss und damit höheren Auflaufen der<br />

Hochwasserwellen. Betroffen sind insbesondere die großen Hauptgewässer wie Elbe, Donau,<br />

Rhein u.a. Je größer die Einzugsgebiete der Flüsse sind, desto stärker kumuliert die<br />

Hochwasserwelle und desto größer ist die Gefahr, dass Hochwasserereignisse Schäden<br />

verursachen.<br />

25 UBA (2011): Hochwasser – verstehen, erkennen, handeln;<br />

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4290.pdf (Zugriff am 01.12.2015)<br />

Seite 98

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