Umweltbericht zum Bundesverkehrswegeplan
bvwp-2030-umweltbericht
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Erheblichkeitsabschätzung ermittelt und bewertet. Insgesamt sind in Deutschland 5.346 Natura<br />
2000-Gebiete gemeldet (Stand: Oktober 2013), wobei sich FFH- und Vogelschutzgebiete<br />
<strong>zum</strong> Teil räumlich überlagern. Die Natura 2000-Gebiete setzen sich aus 740 Vogelschutzgebieten<br />
(SPA – Special Protection Areas) und 4.606 FFH-Gebieten zusammen. Insgesamt<br />
haben sie einen Anteil von knapp 15,4 % der Landfläche Deutschlands. Dabei entfallen an<br />
Land 11,2 % (40.110 km 2 ) auf die Vogelschutzgebiete und 9,3 % (33.235 km 2 ) auf die FFH-<br />
Gebiete. Die Gefährdungsfaktoren der innerhalb des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes geschützten<br />
Arten und Lebensräume sind neben der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung<br />
vor allem die hohe Flächeninanspruchnahme durch Siedlungs- und Infrastrukturprojekte sowie<br />
die Zerschneidung von Lebensräumen. Hinzu kommen unter anderem die Zunahme von<br />
Lärmemissionen, die Veränderung von sensiblen Habitaten durch erhöhte Schad- und Nährstoffeinträge<br />
sowie die negative Veränderung natürlicher Funktionskreisläufe von Boden,<br />
Wasser, Klima und Luft. Alle diese Wirkfaktoren können direkt oder indirekt zu erheblichen<br />
Beeinträchtigungen von wertgebenden Arten und Lebensräumen der Natura 2000-<br />
Schutzgebiete führen. Das europäische Natura 2000-Gebietsnetz hat sich über Jahre hinweg<br />
gefestigt und wurde schrittweise quantitativ und qualitativ weiterentwickelt. Die Unterschutzstellung<br />
zahlreicher Natura 2000-Gebiete ist in Deutschland noch nicht abgeschlossen und<br />
die Ausweisung streng geschützter Gebiete wird weiter zunehmen. Es kann daher davon<br />
ausgegangen werden, dass dieses hohe Schutzniveau weiterhin Bestand haben wird.<br />
Die sog. BfN-Lebensraumnetzwerke stellen eine bundesweit einheitliche Flächenkulisse bedeutsamer<br />
Biotopverbundstrukturen dar. Darauf aufbauend wurden zur Beurteilung von Konflikten<br />
mit Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen die sogenannten Unzerschnittenen Funktionsräume<br />
(UFR) ermittelt, die die noch unzerschnittenen Räume mit bedeutenden Lebensraumfunktionen<br />
für Arten der Trocken-, Feucht- und Waldlebensräume sowie Großsäuger repräsentieren.<br />
Diese Gebietskulisse bildet das Vorkommen realer Habitatqualitäten und die<br />
räumliche Verbindung dieser Kernräume ab. Die Kriterienkulisse der UFR-Kernräume (Distanzklasse<br />
250 m) umfasst über alle Lebensraumgruppen eine Gesamtfläche von ca. 51.900<br />
km 2 . Die Flächendeckung der UFR-Großräume (Feucht-, Trocken- und Waldlebensräume)<br />
liegt bei etwa 41% der Bundesfläche. Dies entspricht ca. 145.000 km 2 Fläche. Noch größer<br />
dimensioniert sind die UFR-Großräume der Großsäugerlebensräume (Distanzklasse 1.500<br />
m). Für sich genommen liegt die Flächendeckung bei 53 % der Bundesfläche, was einer absoluten<br />
Fläche von ca. 189.000 km 2 entspricht.<br />
Für den bundesweiten Biotopverbund haben darüber hinaus die sog. national bedeutsamen<br />
Lebensraumachsen und -korridore eine große Bedeutung. Sie stellen die in Deutschland<br />
prioritär zu schützenden und zu entwickelnden Vernetzungslinien dar. Die Gesamtlänge der<br />
insgesamt 4.550 national bedeutsamen Lebensraumachsen und -korridore beträgt ca.<br />
60.923 km. Durch das Bestandsnetz von Verkehrswegen (Stand 2010) werden diese Lebensraumachsen<br />
bereits in 9.257 Fällen zerschnitten.<br />
Um die Wiedervernetzung von Lebensräumen zu fördern, wurden in einem aufwändigen<br />
Auswahlverfahren unter der Federführung des Bundesamtes für Naturschutz Abschnitte entlang<br />
vorhandener Verkehrsinfrastruktur identifiziert, die im ökologischen Vernetzungszu-<br />
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